Schermbeck. Sonntag feierte ganz Schermbeck 100 Jahre Schubkarrenrennen. 21 Gruppen haben wochenlang an ihren kreativen Karren für den Wettbewerb gebastelt.
Ganz Schermbeck feiert am Sonntag 100 Jahre Schubkarrenrennen. Aber es sind nicht nur Schermbecker, die sich das verrückte Spektakel nicht entgehen lassen. „Was ist das für eine schöne Veranstaltung?“, freut sich Gisela Weber aus Dorsten, die schon zum vierten Mal dabei ist, wie sie sagt. Toll anzusehen sind auch die vielen bunten und fantasievollen Kostüme, in denen die Besucher erschienen.
Bevor aber der Schlopiring bevölkert wird, statten die kunstvollen Wagen gemeinsam mit der Blaskapelle Einklang dem Marienheim einen Besuch ab, sodass sich auch die Heimbesucher daran erfreuen können. Schon vor dem Start feiern Tausende Besucher die teilweise verrückten Ideen der Karrenbauer. Aber auch die Politik wird thematisch nicht außen vor gelassen.
Wochenlang haben 21 Gruppen, Kegelclubs oder Stammtische gebaut, gemalt, gestylt und an ihrer Idee gearbeitet, um mit ihren rasanten Karren am Wettbewerb teilzunehmen. Bei ihren Kunstwerken, die zum Teil auch humorvoll Aufreger im Ort darstellen, haben die Handwerker den Fokus immer auch auf die Stabilität gerichtet. Denn der Weg, den die „Rennfahrer“ in ihren mit mindestens einer Person besetzten Kunstwerken überwinden müssen, hat es in sich. Von der Pizzeria La Cascina führt die Strecke im Rund auf die Erler Straße und steil rauf bis zu Nappenfeld‘s. Dort ist in diesem Jahr erstmalig das Ziel für die Teilnehmer.
Schubkarrenrennen in Schermbeck: Kreative Ideen der Karrenbauer
„Aus Platzgründen haben wir uns dazu entschieden, weil die Wagen ja bis zur nächsten Runde irgendwo stehen müssen“, berichtet Christa Hülsdünker, die Vorsitzende der Kolpingsfamilie. Insgesamt viermal fahren die Schubkarren an den Besuchern vorbei. In der Vorstellungsrunde haben sie noch Zeit, mit Süßkram zu schmeißen und mit dem Publikum zu kokettieren. Danach geht’s in die Schnelligkeitsrunde, gefolgt von der Geschicklichkeitsrunde und der Publikumsrunde. Die vier Schützenköniginnen Sophie Dunzel, Petra Höper, Sabrina Ribbekamp und Julia Große-Ruiken haben die Qual der Wahl und müssen aus den 21 sehr kreativen und schönen Karren diejenige auswählen, die als Schönste prämiert wird. Die Gruppen haben recht aufwendig, ideenreich und mitunter auch pompös ihr Thema umgesetzt.
Mit dem Thema Wolf beschäftigt sich zum Beispiel der Rüster Stammtisch. Das Motto: „Ein Märchen wird wahr, der Wolf ist wieder da“. Auch das Rotkäppchen und die Großmutter sind bei der Umsetzung nicht vergessen worden. „Schermbeck – schön hier“, diesen Slogan finden die Herren vom „Frühschoppen und Friends“-Stammtisch gelogen und setzen das Thema großflächig um. Die Gruppe „Bruch und Dallas“ baut den Rheinisch-Westfälischen Hof nach und fordert, keinen Abriss von historischen Gebäuden im Ort mehr vorzunehmen.
Der Kegelclub Good Wood hat keine Mühen gescheut, die Verdienste des Lokalreporters Helmut Scheffler mit der Karre zu würdigen. Viel Ähnlichkeit mit dem echten Vorbild hat die Figur, die auf dem Fahrrad sitzt. Das Schwimmen und Schlemmen im Hallenbad setzt die Gruppe „bike and beer“ mit ihrer Karre um. Spektakulär gestaltet das Volksbank-Team die Bankautomatensprengungen. An das Riesenrad der Altschermbecker Kirmes erinnern die Tinkerbells. Die Promillepüppis fahren mit einem Bett im Kornfeld und das „Team OB, in der Regel voll“ zeigt auch bei der Schnelligkeitsrunde, wie langsam die Deutsche Bahn doch ist. Die Besucher sind sich wohl einig: Jede der Karren ist auf ihre Art einfach nur umwerfend.
Das sind die Sieger des Schubkarrenrennens
Als schnellste Gruppe wurden die „Frille Kids“ ausgezeichnet. Als schönste Karre erkor die Jury die der „Kolonne Chaos“. Als schönste Gruppe heimsten „Wiki und die starken Männer“ einen Preis ein. Die drei Gewinnergruppen erhielten Sachpreise und wurden am Abend unter großem Jubel verkündet.
Eine Fotostrecke zum Rennen gibt es hier.