Schermbeck. In Damm macht sich alljährlich ein kleiner Karnevalszug auf den Weg. Der Spaß kommt aber nicht zu kurz. Auch ein politisches Statement ist dabei.
Es ist wahrscheinlich der kleinste Karnevalsumzug in der Umgebung. Aber er garantiert ein großes dörfliches Vergnügen. Denn mit viel Enthusiasmus widmen sich die Teilnehmer des Zuges in Schermbeck-Damm aus Hünxe, Drevenack und Damm in jedem Jahr ihrem Motto. Es braucht also nicht unbedingt einen Umzug in einer großen Metropole, um närrischen Spaß zu erleben.
In diesem Jahr sind es drei große Wagen und acht Fußgruppen mit insgesamt 185 Teilnehmern, die das Dreigestirn Prinz Max Krechter, Bauer Leon Schulte und Jungfrau Nick Terhart durch die Weiten des kleinen Schermbecker Ortsteils begleiten. Eine halbe Stunde vor dem Start des Zuges finden sich die bunt verkleideten Teilnehmer zum Einstimmen auf dem Hof der Familie Ostermann-Schelleckes ein. Prinz Max Krechter begrüßt die Narrenschar und gesteht grinsend: „Ich weiß gar nicht mehr so genau, wie ich zu dem Titel gekommen bin.“ Diese Erfahrung teilt er wahrscheinlich mit allen ehemaligen Dammer Prinzen, denn so ein Weg von ungefähr vier Kilometern mit den drei Boxenstopps in der Siedlung, an der B58 und dem „Bermudadreieck“ ist anstrengend und macht durstig. Am Fuchsbau angekommen, meist wird 15 Uhr angestrebt, trifft dann der aktuelle Prinz die Auswahl für das darauffolgende Jahr.
Karnevalszug in Damm: Zuschauer kommen auch ohne Werbung
Aufgrund der vielen Auflagen soll die Veranstaltung klein und fein bleiben, berichtet Organisator Armin Schult. Deswegen wird sie auch nicht beworben. Aber: Nach dem Start vor 15 Jahren hat es sich in der Umgebung natürlich herumgesprochen, dass am Tulpensonntag die Narren durch Damm ziehen, sodass an den „Tankstellen“ auch immer Zaungäste auf den bunten Zug und die Kamelle warten.
Vielfältig sind die Themen, die es anzuschauen gibt: Da ist der Freundeskreis aus Drevenack, der als Fliegenpilz optisch direkt ins Auge sticht, genau wie die Jägermeisterinnen mit ihren grellgrünen Kostümen. Die Jugend von Damm zeigt sich lachend „unverbesserlich“. Etwas nachdenklich geht’s bei den Nachbarn aus dem Plattbruch zu. Ganz in Schwarz gekleidet, mit einem großen weißen Kreuz auf Brust und Rücken, möchten sie die Menschen motivieren, wählen zu gehen. Im Blick haben sie dabei die derzeitige politische Situation und die Demonstrationen. „Mach Dein Kreuz“ sagen sie.
Auch das Lippe-Hochwasser ist Thema
Die Nachbarschaft Wachtenbrink präsentiert sich als mobiler Hochwasserschutz mit dem Motto: „Wenn alle Dämme brechen – unser Damm hält.“
Die Landfrauen marschieren als Landfrauen mit und eine große Gruppe Jugendlicher aus Damm und Drevenack erinnert an die legendäre Pommesbude, die seit dem Jahr 2017 bereits geschlossen ist. Aber: „Sie fehlt“, heißt es von der Jugend.
An der Gaststätte „Zum Fuchsbau“ findet wie in jedem Jahr der gesellige Abschluss der Tour statt.
Eine Fotogalerie vom Umzug gibt es hier.