Wesel. Der Comedy-Abend in Wesel-Büderich punktete mit hochwertigem Programm. Vier Künstler begeisterten zwei Stunden lang im Festzelt.

Der Comedy-Abend im Büdericher Festzelt präsentierte sich auch in seiner nunmehr dritten Auflage als ausgesprochen gelungene Veranstaltung. Organisator Frank Braem vom Büdericher Bürgerverein hat es geschafft, erneut ein hochwertiges Programm auf die Beine zu stellen – und das, obwohl es im Line-Up zwei kurzfristige Änderungen gab.

Zauberhaft lustige Moderation

Die Moderation der klassischen Mixed Show mit jeweils zwei Auftritten von drei Stand-Up-Comedians oblag dem Komiker und Zauberkünstler Erasmus Stein. Leichtfüßig und pointenreich führte er durch den rund zweistündigend Abend, in dessen Verlauf Zuschauerin Susanne zum unfreiwilligen Star seiner Zaubertricks wurde. Sie saß eben „auf dem Mitmach-Platz“ und musste beispielsweise an ein Tier denken, dass Stein in einer überraschend umständlichen, aber auch lustigen Nummer mentalmagisch vorhersagte. Auch die spätere Entfesselung aus einer Zwangsjacke, während der er Susannes gewählte und markierte Karte aus dem Mund hervorzauberte, war ein wirklich beeindruckendes Kunststück und dabei amüsant anzusehen.

Erasmus Stein ist sowohl lustig als auch ein guter Zauberkünstler.
Erasmus Stein ist sowohl lustig als auch ein guter Zauberkünstler. © FUNKE Foto Services | Karl Banski

Mit Özgür Cebe, Don Clarke und David Grashoff bespielten dann drei Komiker die Bühne, deren Art von Humor sehr unterschiedlich ist. Grashoff widmete sich extrem selbstironisch dem Thema Älterwerden: „Ich seh aus wie der alte, arbeitslose Bruder von Mark Forster“, konstatierte der kürzlich 50 Gewordene beispielsweise. Dazu gab es Geschichten aus dem Alltag mit Haustieren und Kindern, die das Publikum auf die Schwelle zwischen herzhaftem Lachen und verschämtem Kichern führte.

Don Clarke, ein britischer Comedian mit deutlich hörbarem Akzent, begeisterte mit Erzählungen über seine anfänglichen Sprachschwierigkeiten in Deutschland. Dass das „i“ im Englischen wie „ei“ gesprochen wird, machte beispielsweise den Kauf von Schiesser-Wäsche als auch den Eintritt in einen Schießverein entsprechend lustig. Außerdem widmete er sich dem Thema Kulinarik, schwärmte von ungesundem Imbissessen und legte äußerst humorvoll dar, warum er Pute für vegan hält.

Özgür Cebe punktete als selbsternannter „Integrations-Experte und -Opfer“. Mit türkischen, armenischen und kurdischen Wurzeln – oder wie er es nennt: „drei Feinde in einem Körper“ – bediente er das Themenfeld Integration bzw. kulturelle und religiöse Unterschiede. Dabei erwies er sich als talentierter Parodist und guter Sänger, der mit einem Medley am Ende für tränenreiche Lacher sorgte. Darin dichtete er beispielsweise Udo Jürgens „Mit 66 Jahren“ zu „Mit 72 Jungfrauen“ um und aus „Über den Wolken“ wurde „Unter der Burka“. Ein äußerst passender Abschluss für den Comedy-Teil der Veranstaltung, die schließlich „Comedy trifft Schlager“ heißt.