Wesel. Beim Altweiber-Karneval in Wesel-Bislich freuten sich hunderte Jeckinnen über Musik, Tanzeinlagen und humorvoll aufbereiten Dorfklatsch.
Der Saal der Gaststätte Poth in Bislich gehört an Altweiber den Frauen. Das war schon immer so. Und schon immer gehen auch Elisabeth Schürmann und Martina Sprütten hin. Denn: „Hier sind wir zuhause und hier ist immer eine Superstimmung.“ Sie bleiben gern im Dorf, weil sie die Dorfgemeinschaft lieben. Schon draußen vor der Tür sind die feiernden Frauen zu hören. Bunt und fantasievoll kostümiert finden dort Alt und Jung an den Tischen zusammen, prosten sich zu, lachen und feiern mit der 14-köpfigen Frauengruppe, die wieder ein abwechslungsreiches Programm aus Sketchen, Tänzen und Dorftratsch auf die Beine gestellt hat.
Hildegard Holtkamp aus Wesel ist bereits das sechste Mal mit ihrer „Mädelstruppe“ dabei. „Das ist so herrlich unprofessionell und lustig. Ich bewundere die Akteurinnen immer wieder aufs Neue“, lacht sie und schmettert das aus den Boxen erklingende „Eviva Espana“ ordentlich mit. Auch Anita Sackers, die zu der Truppe gehört, strahlt: „Ich bin vor einigen Jahren aus dem Süden hierhergezogen und kannte das nicht. Es ist einfach toll hier zu feiern.“
Ohrwürmer und Dorfklatsch
Erstaunlich textsicher zeigen sich die „Weiber“ im Saal. Egal ob die Ohrwürmer aus den 70er- und 80er-Jahren wie „Michaela“, „Über den Wolken“ und „Amarillo“ oder kölsche Karnevalslieder: Musiker Lars Giesen hat es drauf, er weiß augenscheinlich, was die 150 Damen im Saal aus Bislich und den umliegenden Dörfern zum Feiern brauchen. Selbst die Herausforderung, ohne Beamer das beliebte Rudelsingen durchzuführen, meistern Musiker und Publikum glänzend.
Der Höhepunkt der Veranstaltung ist der geliebte Dorftratsch mit Katrin van de Velden und Andrea Amerkamp, die nur mit Badeanzügen und Badeschlappen, Schwimmring und Badetuch die Bühne betreten. Die Bislicherinnen träumen offensichtlich von einem Kombibad, denn dort beamen sich die Akteurinnen hin. Ins Jahr 2026. Ordentlich lästern sie unter anderem über schließende Kneipen und mutmaßen über potenzielle Schützenkönige oder die künftige Nutzung von „Haus Drögenkamp“. Das eigene Sexleben wird kurz angerissen, das sich wie im Märchen anfühle, nämlich: „Es war einmal...“. Und sie berichten, dass man jetzt, wo die Kinder zu Hause pubertieren, die Atemübungen aus der Schwangerschaftsgymnastik wieder anwendet. Tosenden Applaus und eine Rakete ernten die Damen im Badeanzug dafür.
Tanzeinlagen zum Beispiel mit den jungen „Dancing Queens“ Mattea Helmes, Anna Hollmann, Muriel Hendricks, Lena Hansmann und Marie Sans sorgen ebenfalls für Begeisterung. Recht schnell war das vierstündige Programm auch schon wieder zu Ende, aber wie heißt es in einem Song so schön? „Nach Hause, nach Hause, nach Hause gehen wir nicht.“
Viele weitere Impressionen von der rauschenden Feier gibt es hier.