Wesel. Der Kreis Wesel investiert in den nächsten Jahren viel Geld in die Schule an der Hamminkelner Landstraße. Unter anderem ist ein Neubau geplant.

Seit November sitzt Markus Höhmann offiziell auf dem Chefsessel des Berufskollegs Wesel. Wirklich neu ist diese Aufgabe für ihn nicht: Anfang 2022 hat der 54-Jährige die Aufgabe nach dem Ausscheiden des Schulleiters Christian Drummer-Lempert schon kommissarisch übernommen. Für den neuen Schulleiter und das 14-köpfige Führungsteam gibt es in den kommenden Jahren viel zu koordinieren: Die größte Schule in der Stadt mit 2950 Schülerinnen und Schüler und 175 Lehrkräften wird mindestens bis 2030 umfänglich saniert – bei laufendem Betrieb. „Ein Mammutprojekt“, sagt Höhmann. 130 Millionen Euro hat der Kreistag erst im Sommer für das Berufskolleg in Trägerschaft des Kreises Wesel bewilligt.

Markus Höhmann ist neuer Leiter des Berufskollegs Wesel. Seit 2022 hat er die Schule schon kommissarisch geführt.
Markus Höhmann ist neuer Leiter des Berufskollegs Wesel. Seit 2022 hat er die Schule schon kommissarisch geführt. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Insgesamt rechnet der Kreis mit Gesamtkosten für die Sanierung der Schule in Höhe von mehr als 150 Millionen Euro. Die Arbeiten sind derzeit besonders im Außenbereich sichtbar: Teile des Schulgeländes sind abgesperrt, um für Container und Baumaschinen Platz zu machen. Fast jede Woche, erklärt Höhmann, müssen die Zugänge und Evakuierungswege neu geplant werden, weil sich die Baustelle verändert. Sich immer wieder auf die nächsten Arbeitsschritte vorzubereiten, die Umzüge zu koordinieren, ist aus seiner Sicht die größte Herausforderung, die er und sein Leitungsteam bewältigen müssen. „Die Sicherheit muss ja immer gewährleistet bleiben.“ Und manchmal lasse sich auch Baulärm nicht vermeiden. „Wir haben sehr verständnisvolle Schülerinnen und Schüler.“ Glücklicherweise, sagt der Duisburger, war er als stellvertretender Schulleiter schon in die Vorbereitungen eingebunden.

Berufkolleg Wesel: Werkstatttrakt wird neu gebaut

Aktuell werden die Flachdächer der Gebäude aus den 70er Jahren saniert. Ein Teil der Dachkonstruktion muss dafür entfernt werden. Die Dächer erhalten eine neue Dämmung, werden teilweise begrünt und mit Photovoltaik ausgestattet. Gleichzeitig läuft im Gebäudeteil A immer noch die Asbestsanierung. Die Entdeckung der Schadstoffbelastung in Trennwänden hatte 2019 dazu geführt, dass die Schule für kurze Zeit geschlossen und der Unterricht in andere Schulen verlegt werden musste. Die Wände wurden dann abgeklebt, damit der Stoff nicht mehr entweichen kann, und dann nach und nach ausgetauscht. Dort, wo die Arbeiten laufen, müssen Klassen in Ersatzräume ausweichen. Auf dem Schulhof steht ein dreigeschossiger Klassentrakt aus Containern, der während der gesamten Umbau- und Sanierungszeit stehen bleiben wird.

Bauarbeiten am Berufskollege hängen auch von Bahn-Baustelle ab

Denn nach der Dachsanierung, die noch das ganze Jahr in Anspruch nehmen wird, steht ein größeres Projekt an: Der eingeschossige Werkstatttrakt wird abgerissen und als dreigeschossiges Gebäude neu errichtet. In den oberen Etagen sind zusätzliche Klassenräume geplant. Wohin die Werkräume – darunter auch eine Kfz-Werkstatt – während der Bauzeit verlegt werden, ist noch in Planung. Vor dem Neubau wird es eine längere Umbaupause geben, denn dann ist erst einmal die Bahn am Zuge: An der Straße vor dem Schulgelände soll im Zuge des Betuwe-Ausbaus eine Unterführung entstehen, die Zufahrt zur Schule ist dann eingeschränkt. Voraussichtlich von 2027 bis 2029 werde das neue Werkstattgebäude erstellt, so Höhmann, wobei der genaue Zeitplan von den Bahnarbeiten abhängt. Anschließend geht’s an die Sanierung der Bestandsgebäude: Neue Fenster und Fassaden sind geplant und auch die Räume werden modernisiert.

Während der Bauarbeiten müssen die Klassen zeitweise in ein Containergebäude verlegt werden.
Während der Bauarbeiten müssen die Klassen zeitweise in ein Containergebäude verlegt werden. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

„Vieles ist noch im Originalzustand“, sagt Höhmann, der seit 2002 am Berufskolleg Wesel tätig ist und 2018 stellvertretender Leiter wurde, über die Gebäude aus den 70er Jahren. Mit der Sanierung werde auch die Digitalisierung noch weiter voranschreiten. Schon jetzt ist die Zeit der Kreidetafeln in den Klassenzimmern vorbei, die klassische Schultafel wurde überall durch digitale Varianten ersetzt. Auch iPads sind in einigen Klassen im Einsatz. Die Schulgemeinde muss zwar noch einige Jahre mit den Bauarbeiten leben, aber danach sind die Gebäude auf dem neuesten Stand. Und schon deutlich früher wird auch die Stelle der stellvertretenden Schulleitung wieder besetzt: Schon im Februar rechnet Markus Höhmann mit einer Entscheidung.

Tag der offnen Tür am Berufskolleg Wesel

Am Samstag, 27. Januar, lädt das Berufskolleg Wesel an der Hamminkelner Landstraße 38b von 9 bis 13 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Besucherinnen und Besucher können sich über die Bildungsgänge, den Unterricht und die Lernmethoden informieren und sich direkt anmelden. Anmeldungen werden auch von 29. Januar bis 1. Februar sowie vom 5. bis 8. Februar von 14 bis 17 Uhr angenommen. Alle weiteren Informationen rund um die Schule gibt‘s unter bkwesel.de