Wesel. Die an Long Covid und Post-Vac erkrankte Weselerin ist überglücklich. Nach der NRZ-Berichterstattung wurden schon 10.000 Euro gespendet
Früh am Mittwochmorgen fuhr Luna Mai mit ihrem Freund Tim nach Münster. Das Ziel: Die Uniklinik, wo der junge Mann wegen einer Stoffwechselstörung behandelt wurde. Ungewöhnlich, denn in der Regel ist seine Freundin die Patientin, die wegen ihrer schweren Long Covid-Erkrankung mit Post-Vac-Syndrom zur Untersuchung oder Behandlung muss. Am Sonntagmorgen hatte Luna Mai ihren 23. Geburtstag gefeiert. Und es war ein schöner, wenngleich die Sorgen um ihre Gesundheit auch an diesem Tag immer allgegenwärtig waren. Aber es gibt gute Nachrichten, vielleicht doch in naher Zukunft die schweren Impfschäden lindern zu können, die Symptome der Covid-Erkrankung besser in den Griff zu bekommen.
Denn nach der Berichterstattung in der NRZ vor einer Woche schnellte die Spendenbereitschaft auf der Aktionsseite „Gofundme“ in die Höhe. Stündlich gingen neue Spenden ein, zwischen 5 und sogar bis zu 500 Euro, von Einzelpersonen, von Familien, aber auch anonym. Gegen 11 Uhr war am Mittwoch dann die Marke von 10.000 Euro überschritten, damit sind nach der Veröffentlichung in dieser Zeitung bereits über 6000 Euro zusammengekommen.
„Es ist der Wahnsinn, einfach gigantisch, diese Hilfsbereitschaft hat uns alle total berührt“, sagt die 23-Jährige. „Damit hätte ich nie gerechnet.“ Sogar eine Familie aus Österreich, wo die Mais in den Ferien waren, hat gespendet. Das nächste Ziel sind 15.000 Euro. Denn Luna Mai braucht für die Behandlungen weiterhin viel Geld, die geplante viermalige Blutwäsche kann aber nun finanziert werden. Und für das wichtige MRT in Hamburg hat sie bereits einen Termin noch in diesem Monat bekommen.
Von Wesel nach Köln: Kundgebung am 20. Januar
Am Samstag, 20. Januar, will Luna Mai dann auch für ihr Recht, für mehr staatliche Unterstützung bei der Behandlung kämpfen. Dann steht eine Demonstration in Köln auf dem Programm. Die Kölner Selbsthilfegruppe der Covid 19-Impfgeschädigten lädt zu einer Kundgebung in die Innenstadt. „Viele der Betroffenen leiden seit über zwei Jahren an teilweise extremen gesundheitlichen Einschränkungen“, heißt es in einer Mitteilung der Selbsthilfegruppe. „Sie bitten seit über zwei Jahren die Ärzteschaft sowie Politik um Hilfe. Bis heute hat sich leider nichts getan.“
Menschen mit einem Covid-Impfschaden seien „die vergessenen Opfer der Corona-Pandemie.“ Solidarisch hätte man sich in der Pandemie gezeigt, nun fordere man Solidarität für die Erkrankten ein, die aus dem Sozial- und Arbeitsleben gefallen seien. Viele Post-Vac-Patienten hätten chronische Schmerzen, seien häufig ans Haus oder gar das Bett gefesselt. Und Therapieverfahren würden bislang größtenteils nicht von den Krankenkassen übernommen. Die Zahl der Impfgeschädigten sei indes nicht genau bekannt. Im März 2023 wurden 340.282 Verdachtsmeldungen bezüglich der Covid-Impfstoffe beim Paul-Ehrlich-Institut registriert. Bis heute gebe es keine konkrete Verbesserung der Situation der Betroffenen.
Für Luna Mai gibt es aber derzeit zumindest einige Hoffnungsschimmer. Wie das MRT Ende des Monats in Hamburg. Und die nicht endende, überwältigende Spendenbereitschaft der Menschen am Niederrhein. Wer spenden möchte: www.gofundme.com/f/long-covid-und-post-vacc-erkrankt.