Wesel. Beim Einbruch in Brockenstube der Caritas in Wesel wurden Weihnachtsgeschenke für Kinder aus finanziell schwachen Familien gestohlen.
Der Arbeitstag für die Mitarbeiter der Brockenstube in Wesel-Fusternberg hat am Nikolaustag mit einer unangenehmen Überraschung begonnen: Bei Schichtbeginn haben sie festgestellt, dass in die Einrichtung der Caritas an der Friedenstraße nahe des Weseler Bahnhofs eingebrochen wurde. Besonders bitter: Zu diesem Zeitpunkt war ein großer Teil der Geschenke für die Weihnachts-Wunschbaum-Aktion, die Caritas, Diakonie, Internationaler Bund (IB) und die Stadt Wesel Jahr für Jahr gemeinsam mit der NRZ durchführen, hier gelagert.
Wunschbaum-Aktion: Geschenke lagen in der Brockenstube
Etwa zwei Drittel der insgesamt 200 Geschenke für Kinder aus finanziell schwachen Familien waren zu dieser Zeit in der Brockenstube, schätzt Caritasdirektor Michael van Meerbeck. Denn dort sollten die Geschenkpaten sie abgeben und dort wurden sie auch zentral eingepackt. „Bis zu zehn Geschenke könnten weg sein“, meint van Meerbeck nach dem Einbruch.
Denn weil die Abgabefrist der Geschenkpaten noch nicht abgelaufen ist (diese endet erst am 8. Dezember), können die Mitarbeiter von Caritas, Diakonie und IB voraussichtlich erst in der kommenden Woche herausfinden, welche Präsente nun tatsächlich fehlen. Die drei Verbände hatten für die Wunschbaum-Aktion in ihren Kitas, Offenen Ganztagsbetreuungen und Beratungsstellen Familien ausgewählt, die diese Unterstützung benötigen und wünschen.
Tür aufgebrochen, alles durchwühlt
Die Geschenke, die die Täter nicht mitgenommen haben, haben sie allerdings aufgerissen. Und auch sonst waren sie in der Brockenstube wohl nicht zimperlich. „Sie sind übers Tor geklettert und haben die hintere Tür aufgebrochen“, beschreibt van Meerbeck. Danach hätten die Täter „sich ihren Weg gebahnt und alles durchwühlt.“ Außerdem hätten sie versucht, eine Stahltür aufzubrechen, seien daran aber gescheitert, „sodass wir glauben, dass es nicht sehr erfahrene Einbrecher waren.“
Abgesehen von den gestohlenen Wunschbaum-Geschenken in zurzeit noch unbekannter Zahl, haben die Täter aber wohl nichts mitgenommen. Van Meerbeck geht davon aus, dass die Einbrecher auf der Suche nach materiellen Werten waren. Die aber gab es zu dieser Zeit nicht in der Brockenstube, auch Bargeld hat dort nicht gelegen.
„Unwürdig, dort einzubrechen“
„Es ist einfach unwürdig, dort einzubrechen. Das ist echt das Allerletzte!“, ärgert sich der Caritasdirektor. Denn die Brockenstube ist eine soziale Einrichtung. Die Caritas hatte sie im März 2019 in den Räumlichkeiten an der Friedenstraße eröffnet. Auf 600 Quadratmetern Verkaufsfläche gibt es hier gebrauchte Möbel, Kleidung oder Haushaltsgeräte für kleines Geld. Bis zu 100 Personen kommen außerdem zur Essensausgabe in die Brockenstube. „Man muss sich fragen, wie weit wir gekommen sind, dass jemand in eine Einrichtung einbricht, die sich auf diese Weise den Menschen zuwendet.“
Die Ermittlungen zu dem Einbruch hat bereits am Mittwochmorgen die Polizei übernommen. Sie geht davon aus, dass der Zeitpunkt des Einbruchs zwischen Dienstag, 16.50 Uhr, und Mittwoch, 8 Uhr, liegt – am wahrscheinlichsten am Abend oder in der Nacht zu Mittwoch. Zeugen werden gebeten, sich an die zuständige Polizei zu wenden: 0281/1070.
Wunschbaum-Aktion: So geht es weiter
Für die Caritas steht das weitere Vorgehen nun fest: „Wir müssen jetzt gucken, wo was fehlt, damit alle Kinder sich an Weihnachten freuen“, hält Michael van Meerbeck fest. Neue Geschenkpaten können aber so kurzfristig nicht mehr gesucht werden. Stattdessen werden die Verbände sich um den Ersatz der fehlenden Präsente kümmern. Wer das finanziell unterstützen möchte, kann sich an die Caritas wenden unter: 0281/16367042 (Frau Krusemann).
Die noch ausstehenden Geschenke können Geschenkpaten weiterhin in die Brockenstube bringen. Sie sei nach dem Einbruch bereits wieder gesichert, der Betrieb gehe ganz normal weiter, so van Meerbeck.