Wesel. Die Umgestaltung des Großen Marktes in Wesel war jetzt Thema im Stadtentwicklungsausschuss. Warum hier vorerst nichts passieren wird.

Wann geht es eigentlich weiter auf dem Großen Markt? Das fragen sich nicht nur Bürgerinnen und Bürger, sondern mittlerweile auch einige Fraktionen im Stadtrat. Schließlich wurden im Laufe der Jahre schon mehrere Gestaltungsvorschläge entwickelt – das jüngste wurde (nach mehrjähriger Planungsphase inklusive Bürgerbefragung) im Jahr 2020 vorgestellt und sieht unter anderem Pflanzkübel mit Bäumen und Sitzbänken vor. Doch von denen ist bislang nichts zu sehen, einzig neue Laternen sind bislang errichtet worden. Per Antrag brachten nun die CDU- und die Grünen-Fraktion das Thema erneut in den Stadtentwicklungsausschuss.

Bänke oder keine Bänke, das ist hier die Frage

„Seit vielen Jahren besteht der Wunsch: Stellt doch mal ein paar Bänke auf“, fasste Ulrich Gorris (Grüne) das Kernanliegen in besagtem Ausschuss zusammen. Das würde mutmaßlich nur wenige tausend Euro kosten und ließe sich schnell umsetzen. Daraufhin allerdings entbrannte eine grundsätzliche Diskussion um die Notwendigkeit von Bänken überhaupt.

Abgesehen von den Grünen sprach sich nur Jürgen Lantermann von der WfW-Fraktion ausdrücklich für Sitzgelegenheiten aus. „Lasst die Menschen am schönsten Ort Wesels Platz nehmen“, warb er, denn bislang gibt es am Großen Markt nur die Stühle der anliegenden Gastronomie-Betriebe.

In der Innenstadt gebe es doch bereits viele Sitzgelegenheiten, mehr als in anderen Städten, befand indes Ulla Hornemann (SPD). Zudem hätten die Marktbeschicker schon jetzt Probleme mit dem Rangieren auf dem Platz, Stromkästen beispielsweise seien immer wieder im Weg und würden umgefahren. Und das, so fürchtet Hornemann, würde mit Bänken wahrscheinlich auch passieren.

Politik mehrheitlich gegen Einzelmaßnahmen

Ähnlich sah das Wolfgang Lingk (CDU), der zudem auf den Platzbedarf anderer Veranstaltungen, wie etwa die Parade der Bürgerschützenverein samt Reiterzug verwies. „Ich seh da überhaupt keinen Handlungsbedarf“, hielt er mit Blick auf die Bank-Frage fest. Ebenso betonte Friedrich Eifert (FDP), dass der Große Markt primär eine Veranstaltungsfläche sei. Veränderungen sollten zudem nur in einem Gesamtrahmen umgesetzt werden. Damit ging er d‘accord mit Ludger Hovest (SPD), der Einzelmaßnahmen ebenfalls ablehnt: „Hier ne Bank, da ein Fahrradständer – das ist der falsche Weg.“

Abgesehen von den Bänken, ging es am Rande auch um die Fragen, ob es nicht mehr Fahrradabstellmöglichkeiten am Großen Markt braucht und ob die Kurzzeit-Parkplätze am Rande des Marktplatzes (vor der Volksbank) nicht weg können. In beiden Anliegen gibt es jedoch keinen mehrheitlichen Veränderungswillen. Am Ende blieb der Ausschuss dabei, den Sachstand zur (Nicht-)Entwicklung des Großen Marktes zur Kenntnis zu nehmen.