Wesel. 200 Kinder aus bedürftigen Familien sollen sich zu Weihnachten freuen. Auf dem Wochenmarkt haben viele Wünsche einen Geschenkpaten gefunden.
Was bitte ist ein Kugellabyrinth? Oder ein Hover-Ball? Manche Kinderwünsche wirken für die Ohren von Erwachsenen erst einmal etwas rätselhaft, können aber schnell erklärt werden. Für alle Fälle haben die Fachleute von Caritas, Diakonie und Internationalem Bund auf einigen Wunschkarten noch Abbildungen oder Erklärungen ergänzt. 200 Weihnachtswünsche von Kindern aus bedürftigen Familien sollen auch in diesem Jahr wieder in Erfüllung gehen. Am NRZ-Mobil auf dem Weseler Wochenmarkt am Mittwoch zeigt sich: Es gibt viele treue Geschenkpaten, die unsere Aktion schon seit Jahren unterstützen und ein Herz für die jungen Weselerinnen und Weseler zeigen, denn Armut gibt es eben auch direkt um die Ecke.
So beteiligen sich Ingrid und Uli Wüstefeld schon von Anfang an der Kinder-Wunschbaumaktion. „Uns ist wichtig, dass man weiß, wo es hingeht“, sagt Ingrid Wüstefeld. „Es ist schön, dass konkrete Gesichter dahinter stehen.“ Zwei Karten von Mädchen, vier und sieben Jahre alt, sucht sich das Ehepaar am Stehtisch vor dem NRZ-Mobil aus. Die Wünsche klingen sehr bescheiden: Ein Holzspielzeug und ein Kuscheltier. „Wir nehmen gerne Dinge, die wir selber mögen“, sagt die Geschenkpatin. Seit 17 Jahren hilft auch Christine Wilke schon regelmäßig mit, kleinen Weselerinnen und Weselern einen Weihnachtswunsch zu erfüllen. „Ich mache das gerne“, sagt sie und betont, dass es ja schließlich um Kinder gehe. „Ob ich mir eine Bluse mehr oder weniger kaufe, das ist doch egal.“ Dass Familien aus der eigenen Stadt unterstützt werden, ist übrigens für viele der Interessenten, die sich auf dem Weg zum Wochenmarkt eine Wunschkarte aussuchen, ein Grund mitzumachen.
Alle Familien sind bei den drei Verbänden bekannt. Die Mitarbeitenden wissen aus ihrer täglichen Arbeit in der Kita, dem Offenen Ganztag oder in Beratungsstellen, bei wem das Budget so knapp ist, dass es nicht für Extras wie Geschenke reicht. Das jüngste Mädchen ist gerade einmal zwei Monate alt. Die Eltern wünschen sich für ihre Tochter Babyspielzeug. Einige Spielsachen tauchen auf den Karten häufig auf: Lego, Bastel- und Malsets, Spielzeugautos, Gesellschaftsspiele oder Puppen stehen in diesem Jahr hoch im Kurs bei den bis zu 14 Jahren alten Mädchen und Jungen. Aber auch ganz ungewöhnliche Dinge wie eine Lavalampe oder eine Nachtsichtbrille sind dabei. In den meisten Fällen können die Spielsachen direkt in der Innenstadt gekauft werden, so sammeln sich im Laufe des Vormittags schon die ersten Geschenke im NRZ-Mobil. Sie werden in die Brockenstube der Caritas gebracht, wo sie für das Fest verpackt werden.
Eine tolle Idee hatten Klaudia Karamarinov und ihr Lebensgefährte Michael Mülder: Sie wünschten sich zu ihrer Geburtstagsfeier keine Geschenke, sondern baten ihre Gäste, Geld für die Weihnachtswunschaktion zu spenden. So viel Geld kam dabei zusammen, dass das Paar nun gleich 30 Kindern eine Freude machen kann. „Es war uns einfach ein Bedürfnis“, erklärt Klaudia Karamarinov. Sie und ihr Partner haben sich bewusst dafür entschieden, für ein Projekt aus der eigenen Stadt zu sammeln. Und nun freut sich die Weselerin darauf, am Wochenende loszuziehen und all die kleinen Wünsche zu erfüllen. Wir danken allen Geschenkpaten für ihre Hilfsbereitschaft!
Es liegen noch einige Kinderwünsche in der NRZ-Redaktion aus
Wenn Sie die Aktion von Caritas, Diakonie, Internationalem Bund, Stadt und NRZ unterstützen möchten: Einige Kinderwünsche warten noch auf Erfüllung, die Karten liegen in der NRZ-Redaktion an der Doelenstraße 7 aus. Sie können montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr abgeholt werden. Die nicht eingepackten Geschenke im Wert von etwa 25 Euro sollten gemeinsam mit der Karte bis zum 8. Dezember in der Brockenstube der Caritas an der Friedensstraße 2 abgegeben werden. Sie ist montags bis donnerstags von 8 bis 16 Uhr und freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet.