Schermbeck. Bei einer Überprüfung der Freiwilligen Feuerwehr hatte der Kreis Wesel einiges zu beanstanden. Nun wurden mehrere der Kritikpunkte bekannt.
Wie gut steht es um die Schermbecker Feuerwehr? Nach dem Gesetz über Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz überprüfte der Kreis Wesel bereits im Frühjahr im Rahmen seiner Aufsichtspflicht auch die Wehr in Schermbeck. Für den Kreis legte Vorstandsmitglied Lars Rentmeister nun seinen Bericht über den Feuerschutz und die Hilfeleistung in Schermbeck vor, den er auch an Bürgermeister Mike Rexforth schickte. Die Prüfung wird am Mittwoch, 22. November, im Schermbecker Haupt- und Finanzausschuss Thema sein.
Zur Personalstärke führt Rentmeister aus: Die Freiwillige Feuerwehr Schermbeck verfüge über 128 aktive Mitglieder. Gemäß den Fahrzeuglisten ergebe sich allerdings eine Diskrepanz zur Stärkeliste. „Wenn die Anzahl der Besatzungen der verschiedenen Fahrzeugtypen bei einem Personalfaktor von 3 den Stärkelisten gegenübergestellt werden, müssten im Löschzug Schermbeck 45 (35) Einsatzkräfte, im Löschzug Altschermbeck 63 (58) und im Löschzug Gahlen 36 (35) Einsatzkräfte sein.“ Die Ist-Stärke steht jeweils in Klammern.
Hierzu verwies der Leiter der Schermbecker Feuerwehr auf den Platzmangel in den Gerätehäusern, der es nicht ermögliche, weiteren Einsatzkräften Spinde und Umkleidemöglichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Ist eine Ausfallreserve von 700 Prozent notwendig?
Grundsätzlich steht natürlich nicht jeder „Freiwillige“ der Feuerwehr rund um die Uhr zur Verfügung, deshalb empfiehlt eine Kommentierung zum Brandschutzgesetz: „Für personelle Ausfälle ist in der Regel eine Personalreserve von 200 bis 300 Prozent zu bilden. Unter Berücksichtigung der derzeit schwierigen Tagesverfügbarkeit von ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen kann jedoch auch eine Ausfallreserve von 600 bis 700 Prozent notwendig sein.“ Rentmeister schreibt vor diesem Hintergrund an Bürgermeister Mike Rexforth: „Insofern wird den Kommunen empfohlen, die Sollstärke ihrer Feuerwehr entsprechend anzupassen.“
Außerdem: In den Löschzügen soll die Anzahl der Atemschutzgeräte-tauglichen Einsatzkräfte 50 Prozent der Ist-Stärke betragen. „Das ist in den Standorten Schermbeck und Gahlen nicht gegeben. Hier sollte kurzfristig und mit Nachdruck nachgebessert werden“, so der Kreis Wesel, der zudem Werbung für eine Einstellung von Mitgliedern und für die Abkömmlichkeit bei Einsätzen bei örtlichen Arbeitgebern empfiehlt.
Es gibt auch Lob für die Schermbecker Wehr: „Fahrzeuge und Ausrüstung befinden sich in einem guten Zustand“. Und: „Die Geschäftsführung bei der Feuerwehr gab keinen Anlass zur Beanstandung. Die Personalakten und die Atemschutzkartei werden ordnungsgemäß geführt“, so Rentmeister.
An anderer Stelle äußert der Kreis-Vorstand jedoch weitere Beanstandungen: „Am Standort Schermbeck wird bemängelt, dass die Halle zur Unterbringung der Einsatzfahrzeuge zu klein ist. So stehen dort zwei Großfahrzeuge hintereinander und das hintere so nahe an der Hallenwand, dass die Türen nicht einmal vollständig geöffnet werden können.“ Dies sei nach den Unfallverhütungsvorschriften nicht zulässig.
Außerdem: Die Umkleideräume für die weiblichen und männlichen Einsatzkräfte seien hier – wie auch in Altschermbeck – deutlich zu klein. Weiterhin sollten an der Feuerwache in Schermbeck die Einsatz- und Alarmparkplätze von parkenden Zivilfahrzeugen frei gehalten werden. Abschließend bittet Lars Rentmeister um die „Umsetzung der Maßnahmen“ bis Ende Juni 2024. (jok)