Wesel. Ganz im Zeichen des Bullis steht zurzeit der Weseler Auesee. 1350 Besitzer präsentieren ihre Schätze auf vier Rädern. Da gibt es viel zu staunen.
Zum dritten Mal findet an diesem verlängerten Wochenende das Bully Summer Festival am Auesee statt – eine bunte Mischung von Camping und Autoshow mit einem bunten Rahmenprogramm von Aktivitäten wie Traumfängerbasteln oder Campinggeschirr bemalen. Und auf die Ohren gibt es auch jede Menge: Jeden Tag sind verschiedenste Bands auf der Bühne live zu hören.
Schon am Donnerstag wurde es so langsam voll. Wer auf langen Autofahrten gern Kennzeichen-Raten spielt, kam hier voll auf seine Kosten: Von Ostfriesland bis Niederbayern waren die eigentlichen Stars dieses Wochenendes angereist. Der älteste angemeldete Bulli war noch zu Adenauers Zeiten das erste Mal zugelassen worden: Stolze 67 Jahre alt ist der Senior unter den Volkswagen am Auesee. Und auch ein neuer E-Bulli war zu bewundern.
Auf dem Dach der Gummidelfin
Liebevoll dekoriert haben ihr Gefährt aus dem Jahr 1970 Christian Scharnweber und Nadina Roither: auf dem Dach prangt ein Gummidelfin. In schlappen fünf Stunden war der Weg von Hamburg nach Wesel bewältigt. Und alte Autos haben manchmal Geschichten zu erzählen: Der Scharnweber-Bulli stammt ursprünglich aus San Francisco und wurde in den 80er Jahren ausgemustert. „Danach hat er auf einer Apfelplantage seinen Dienst als Pflückfahrzeug getan“, weiß Christian Scharnweber zu berichten. Nach seinem Reimport nach Deutschland wurde der T2a neu aufgebaut und hat die Reise nach Wesel schon zum zweiten Mal mühelos bewältigt: Den Besitzern hat es offenbar so gut gefallen, dass sie Wiederholungstäter sind. Und Besitzer eines Kultautos bleiben nicht lang allein: Marcel Staske hatte den langen Weg ebenfalls auf sich genommen, um sich ein paar schöne Tage am Niederrhein zu machen.
Überhaupt fällt bei einem Rundgang über das Gelände auf, dass die Geselligkeit unter Bullibesitzern einen hohen Stellenwert hat: Überall fachsimpeln kleine und größere Grüppchen – oder man sitzt in gemütlicher Runde beim Bierchen unter dem Vordach der Kultautos. Michael Gauselmann ist mit einem besonderen Gefährt samt Familie aus Osterwick im Münsterland angereist: Vor zehn Jahren wurde dort ein Feuerwehr-Bulli ausrangiert: „Damit man damit noch über offizielle Straßen fahren kann, musste einiges getan werden“, erzählt Gauselmann. Das „F“ in der Beschriftung wurde umgedreht – und während der Fahrt muss das Blaulicht abgedeckt werden. Zum Schlafen ist der Feuerwehr-Bulli weniger geeignet, dafür sind die originalen Sitze noch erhalten. Für Familie Gauselmann kein Problem: zwar nicht ganz stilecht, dafür aber bequem schläft man im mitgebrachten Wohnwagen.
Das Festival ist ausverkauft
Daniela Scherbring ist zufrieden: „Maximal 1350 Fahrzeuge sind am Auesee erlaubt – und wir sind völlig ausverkauft“, freut sich die Mitarbeiterin der Freiluft GmbH, der Veranstalterin des Events, die auch die Qual der Wahl bei den Ständen für Essen, Trinken und vieles mehr hatte. „Die Anbieter können wir uns aussuchen. Deshalb findet man auch hier insbesondere interessante Fahrzeuge“, erzählt Daniela Scherbring.
Kurzes Zwischenfazit nach einem halben Tag Bulli-Summer-Festival: Gut gelaunte Automobilisten, ein gut gelaunter Veranstalter und hoffentlich ein Wetter, das die Stimmung weiter hebt...
Mehr Fotos gibt es hier.