Wesel. Das Deichdorfmuseum in Wesel-Bislich hat seinen 40. Geburtstag gefeiert. Wie es auch in Zukunft noch Besucherinnen und Besucher begeistern will.
„Das 1983 gegründete Bislicher Heimatmuseum konnte nur entstehen als Werk der Gemeinschaft.“ Eine offenbar zutreffende Feststellung des Mitbegründers Pfarrer Rupprecht Haertl aus den Anfängen des Museum. Dass dieser Satz heute seine Gültigkeit nicht verloren hat, wurde am Sonntag mehrfach hervorgehoben. Zur 40. Geburtstagsfeier des Museums waren mehr als 100 Gäste gekommen, um dem Ort und seinen aktuell fast 50 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern ihre Referenz zu erweisen.
Klaus Droste, erster Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins, in dessen Obhut sich das Museum befindet, begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter Bürgermeisterin Ulrike Westkamp. Sie warf in ihrer Rede einen Blick zurück auf die Entwicklungen des Museums, das sich durch Erweiterungen wie das Rhein-Deich-Museum und das Ziegelmuseum zu einem Drei-Museen-Standort entwickelt und sogar 2014 durch die Schmiede Kock eine Außenstelle erhalten habe.
Die Bürgermeisterin lobte die sehr beliebten Frühjahrs- und Herbst-Kunsthandwerkermärkte, die das Museum bis hinein ins Ruhrgebiet bekannt machten. Bei Rad- und Wandertouristen fänden die Angebote ebenfalls regen Anklang. „Es ist für mich immer wieder erfreulich, dass im Deichmuseum Bislich die Geschichte dieses Teils der Region so vorbildhaft bewahrt, erforscht und vermittelt wird“, so Westkamp.
Museumsleiterin Dr. Barbara Rinn-Kupka unterhielt die Gäste mit einer lebendigen Rede. Das falle ihr leicht, erläuterte sie, brenne sie doch für die Kunst- und Kulturgeschichtsbewahrung und könne sich begeistern für Geschichten vom Deichbau, bronzezeitliche Weiheäxte oder Brückenteile von 1945. In den 1960er Jahren habe man sich Gedanken gemacht, dass die ausrangierte „Dingwelt“ nicht verloren gehen dürfe. Denn den Bewohnern der Dörfer fehle sonst „schnell ein Anker für ein Gefühl für Heimat.“
Wie das Deichdorfmuseum in Bislich die Zukunft angehen will
Allerdings wolle man auch kein „Sammelsurium-Museum“ werden. Ja, auch in Bislich gebe es das Waschbrett, die historische Dorfküche und die ausrangierte Herz-Jesu-Statue aus der Kirche. Daher sei es weise gewesen, sich zum weiteren Ausbau des Museums fachlichen Rat von den Institutionen des Landschaftsverbandes zu holen. Es habe dem Museumsbestand gutgetan, dass Fachmenschen den Ausbau und den Blick in die Zukunft begleiteten. Nur so konnte die wiedererrichtete große Scheune als Rhein-Deich-Museum zu einem echten Publikumsmagneten werden.
Aber gerade kleinere Museen stünden angesichts des digitalen und gesellschaftlichen Wandels vor großen Herausforderungen. Mit Blick in die Zukunft sehe sie es als wichtig an, „für Kinder, wo möglich Einsatzoriginale bereit zu halten, die angefasst werden können und die Erwachsenen als – wie ich es nenne – Museumsflaneure zurück zu gewinnen, die einfach mal vorbeischlendern und gar nicht erst versuchen, sich alles ansehen und merken zu wollen.“