Wesel. Im Rhein-Lippe-Hafen in Wesel ist das neue Logistikzentrum nun fertig gestellt worden. Bei der Namensgebung sorgt eine Sache für Verwunderung.
Wo hört der Niederrhein auf, wo beginnt das Ruhrgebiet? Über diese Frage sind schon viele hitzige Debatten geführt worden – allerdings meist in Dinslaken oder Moers. In Wesel hat man mit dem Ruhrpott traditionsgemäß eher weniger am Hut, außer es geht um Fördergelder. Doch angesichts der Namensgebung für das neue Logistikzentrum im Rhein-Lippe-Hafen könnte auch in dem ein oder anderen Weselaner Haushalt diese Identitätsdebatte losbrechen. Denn die Firma Swiss Life Asset Managers, die das Großprojekt entwickelt hat und nun vermietet, sorgt mit dem Namen für Verwunderung: „Duisburg Nord I“ heißt die 86 000 Quadratmeter große Anlage.
Wie kam es zu diesem Titel? „Mit der Benennung nach großen Städten stellen wir sicher, dass für mögliche Projektpartner sofort ersichtlich ist, wo sich unsere Projekte befinden“, heißt es auf Anfrage der Redaktion von Seiten des Unternehmens. Dürfte im Klartext heißen: Logistiker aus den USA, Frankreich oder China dürften kaum wissen, was und wo Wesel eigentlich ist. Duisburg ist da als größter Binnenhafen Europas natürlich viel eher ein Begriff in der Branche.
So ist es schließlich auch die gute Anbindung in Wesel, die von den Entwicklern des weithin sichtbaren Areals immer wieder herausgestellt wird und die den Standort für sie besonders attraktiv macht. Das Gelände besitzt nicht nur einen direkten Bezug zum Rhein-Lippe-Hafen, sondern liegt auch nahe der logistisch wichtigen Autobahnen A3 und A 57 – mit relativ kurzen Wegen ins Ruhrgebiet und in den Kölner Raum. Durch die Nähe zu den Häfen in Duisburg, Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen sei die Region zudem eine wichtige Drehscheibe für den internationalen Warenverkehr.
Neues Logistikzentrum in Wesel: Rhenus ist der einzige Mieter
In der vergangenen Woche ist der Bau nun endgültig fertiggestellt worden, die Firma Swiss Life Asset Managers konnte auch den dritten und letzten Bauabschnitt an den Mieter Rhenus übergeben. Die Immobilie entstand auf einem über 155000 Quadratmeter großen Gelände am Rhein-Lippe-Hafen in Wesel. Das Grundstück des Logistikzentrums wurde von dem Hafenverbund Deltaport Niederrheinhäfen übernommen. Die ersten beiden Bauabschnitte wurden, wie berichtet, bereits im März und Juni 2023 übergeben.
Die zehn vermieteten Halleneinheiten umfassen zusammen 86100 Quadratmeter, davon entfällt der Großteil auf Logistikfläche. Zusätzlich bietet die Immobilie 3500 Quadratmeter Büro- und Sozialfläche sowie 1200 Quadratmeter in Halb- oder Zwischengeschossen. Alle Einheiten werden langfristig an Rhenus vermietet, eignen sich aber grundsätzlich auch für eine Aufteilung für verschiedene Nutzer. Durch den Standort werden zusätzlich 400 neue Arbeitsplätze geschaffen, so die Entwickler.
Das Unternehmen betont vor allem den nachhaltigen Ansatz bei der Entwicklung. „Das Projekt Duisburg Nord I ist zukunftsweisend in der effizienten Nutzung und intelligenten Kombination von nachhaltigen Potenzialen. Durch die Verwendung modernster Technologien ermöglichen wir eine klimaneutrale und von fossilen Brennstoffen unabhängige Energieversorgung“, so Alexander Schmid, Head of Development Logistics bei Swiss Life Asset Managers. Für die Energiegewinnung werden Geothermie, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen eingesetzt. Die Energie werde in Puffer- und Batteriespeichern sowie der Gebäudesohle gelagert und ermögliche über das gesamte Jahr einen CO2-neutralen Betrieb. (rku)