Wesel. . Der 54-Jährige aus der 4. Kompanie ist König der Büdericher St.-Sebastianus-Bürgerschützen-Bruderschaft. Zur Königin wählte er Erika Wanders.

  • „Wenn der Vogel jetzt nicht bald runterfällt, sterbe ich“, verkündete Andrea Hetjens währen des Schießens
  • „Normalerweise fällt der Vogel nach 50 bis 60 Schuss“, erklärte Vogelbauer Dirk Hoffacker
  • Mit dem 67. Schuss beförderte Hetjens das letzte Stück des Vogels herunter – großer Jubel brandete auf

Unter großem Jubel von Dutzenden Schützen und zahlreichen Zuschauern holte Theo Hetjens gestern um 13.44 Uhr mit dem 67. Schuss den Rest des Holzvogels von der Stange.

Damit war der 54-jährige Gärtner aus der vierten Kompanie endlich am Ziel seiner Träume: Er ist nun für drei Jahre König der Büdericher St.-Sebastianus-Bürgerschützen-Bruderschaft.

Nachdem er bereits zweimal beim Königsschießen den Kürzeren gezogen hatte, gelang ihm gestern bei strahlendem Sonnenschein der langersehnte meisterliche Schuss. Gemeinsam mit Hetjens war Vizepräsident Frank ­Braem angetreten, den hölzernen Vogel abzuschießen.

„Das ist das Schönste, was es gibt“, jubelte Hetjens, nachdem ihm die silberne Königskette umgehängt wurde.

Mit einem selbstbewussten „Ja“ hatte der 54-Jährige kurz vorher die alles entscheidende Frage von Schützen-Präsident Dieter Hoppen („Hast Du aus freien Stücken und ohne fremde Hilfe den Vogel von der Stange geholt?“) beantwortet, was einen Jubelsturm seiner Schützenbrüder aus der vierten Kompanie auslöste.

Die ganze Familie fieberte mit und feuerte an

Während der neue König beim Schieß-Duells mit Frank Braem zunächst noch relativ gelassen wirkte, „litten“ an der Absperrung zur Vogelstange seine Frau Andrea sowie die vier Kinder Daniela, Ricarda, Christina und Tobias unübersehbar mit.

Bis zum 48. Schuss hatten vor allem die präzisen Treffer von Theo Hetjens etwa die Hälfte des Rumpfes heruntersegeln lassen. Immer wieder flogen Splitter, der Rest des Vogels wackelte bedenklich, doch er fiel nicht.

„Wenn er jetzt nicht bald runterfällt, sterbe ich“, verkündete Andrea Hetjens, die Frau des späteren Königs. Und seine drei Töchter flehten: „Papa, mach es doch nicht so spannend!“

„Normalerweise fällt der Vogel nach 50 bis 60 Schuss“, erklärte Vogelbauer Dirk Hoffacker, der schon seit rund 20 Jahren das hölzerne Zielobjekt bastelt. Doch diesmal war er selbst nach 60 Schüssen noch nicht erlegt. Während unter den Zuschauern die Spannung stieg, gönnte Präsident Hoppen den Königsaspiranten mehrere Pausen.

Schützen-Präsident Dieter Hoppen scherzte

Nach knapp einer Stunde des „Königs-Duells“ erlaubte sich der Schützen-Präsident, der über Lautsprecher das Geschehen amüsant kommentierte, dann einen Scherz, weil sich alles noch weiter in die Länge zu ziehen schien: „Wir machen dann morgen weiter...“

Doch natürlich ging es gestern weiter.

„Beide Aspiranten sind noch im Vollbesitz ihrer physischen und psychischen Kräfte“, so Hoppen.

Kurze Zeit später war es dann aber soweit: Mit dem 67. Schuss beförderte Hetjens das letzte Stück des Vogels herunter. Nachdem Kontrahent Frank Braem direkt fair gratulierte, fielen dem 54-Jährrigen seine drei Töchter um den Hals. Auch seine Frau und sein Sohn eilten zum Gratulieren hinzu. Der ganzen Familie war die große Erleichterung anzumerken.

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Theo Hetjens wählte Erika Wanders als seine Königin aus. Bernd-Peter Wanders und Franz-Josef Hoffacker sind die neuen Königsdiener, Andrea Hetjens und Doris Hoffacker die Hofdamen.

Den Kopf des Holzvogels holte Dietmar Bruns herunter, Markus Abram den linken und Andreas Adams den rechten Flügel.