Hamminkeln. Der bekannte Storchenbaum in Hamminkeln war einst Foto-Hotspot. Heute sind die Tiere verschwunden. Beobachter erklären, was sie vertrieben hat.
Der von zahlreichen Störchen als Schlafquartier genutzte kahler Baum am Heckenweg in Mehrhoog hat vor drei Jahren in den Sozialen Medien Furore gemacht. Es gab begeisterte Kommentare im Internet und Presseberichte. Bis zu 56 Störche sollen auf dem Baum gleichzeitig übernachtet haben, berichtet der Chef der Stiftung Störche NRW, Hans Glader. Was ist inzwischen aus dem Baum geworden?
Nachdem der „Storchenbaum“ in Hamminkeln 2020 durch ein vielfach geteiltes Foto im Internet bekannt geworden war und in einem Internet-Ortungsdienst sogar die genaue Markierung eingestellt wurde, seien abends plötzlich Dutzende Vogelfreunde mit ihren Kameras gekommen, sagte der Fotograf des Bildes, Udo Bovenkerk, der Deutschen Presseagentur. „Geniales Spektakel“, „Unglaublich. Aber geht oder fahrt nicht in Rudeln dahin“, kommentierten Nutzer das Angebot im Internet.
Nach der Veröffentlichung des Bildes habe er in der Nähe der Stelle sogar Autos mit weiter entfernten Kennzeichen aus Viersen und Mönchengladbach gesehen, sagte Bovenkerk. „Das ging nur einige Wochen, dann waren die Störche weg“, ergänzt er. Sie hätten sich offensichtlich in der Nähe andere Quartiere gesucht, an denen sie mehr Ruhe hatten, vermutet Bovenkerk.
Storchenbaum in Hamminkeln: Schaulustige vertrieben die Tiere wohl
Die Naturfreunde seien offensichtlich zu nahe an den Schlafbaum herangegangen und hätten die Tiere aufgeschreckt, vermutet auch Glader. 2021, im Jahr nach dem Besucherrummel, hätten noch einige Störche den Baum genutzt. 2022 sei der Baum bereits nicht mehr angeflogen worden. Auch aktuell wird er von Störchen nicht mehr genutzt.
Der Bestand an Störchen in Nordrhein-Westfalen erholt sich seit Jahren. 2022 zählte das Landesumweltamt nach einer Meldung von Ende Mai 706 Brutpaare – das waren fast 100 mehr als im Jahr zuvor. Auch am Niederrhein seien weiter viele Störche unterwegs. Von Bauern in Eigeninitiative errichtete Nistangebote würden sehr gut angenommen, sagte Bovenkerk. Anfang der 1990er Jahre sah das Bild noch ganz anders aus: Damals lebten in ganz NRW nur drei Storchenpaare. (dpa)