Wesel. Hohe Immobilienpreise und Heizungssanierungen bereiten Eigentümern und Interessenten Sorgen. Was die Fachleute den Messebesuchern empfehlen.
Keine Zeit zum Däumchendrehen hatten die Aussteller der 15. hauseigenen Immobilienmesse der Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe am Wochenende. Denn die Messe, aktuell um den Schwerpunkt Energie ergänzt, war überdurchschnittlich gut besucht. In diesem Jahr führte weniger die Lust als die künftige Pflicht von Sanierungsmaßnahmen Interessierte zur Immobilien- & Energiemesse.
So wurden insbesondere die Berater frequentiert, die Wege aufzeichneten, energetische Ziele zu erreichen und diese zu finanzieren. Ein Großteil der Häuser in Wesel wurden in den 50er und 60er Jahren erbaut. So galt es besonders, den Sorgen der Eigentümer zu begegnen. „Momentan trifft Ideologie auf Bautenzustand“, erläutert Nispa-Vorstand Friedrich-Wilhelm Häfemeier. „Wir wollen die Menschen an die Hand nehmen und die Schritte aufzeigen, wie sie die Sanierung der eigenen vier Wände hinbekommen.“
Gebrauchtimmobilien in Wesel: Fallende Preise erwartet
Die Immobilienpreise werden fallen, besonders für Gebrauchtimmobilien. „Da wird sich noch einiges nach unten bewegen“, glaubt Häfemeier. Werde nämlich ein Einfamilienhaus entsprechend der neuen Vorgaben saniert, könnten diese Maßnahmen durchaus 150.000 Euro kosten. Liege so ein Haus in guter Lage in Wesel, lohne sich diese Investition, so der Nispa-Chef. Doch bei den jetzigen Preisen und einem Zinssatz von aktuell vier Prozent (auf zehn Jahre festgeschrieben) könne sich die Zielgruppe wie der gut verdienende Familienvater ein Einfamilien- oder Reihenhaus nicht mehr leisten. Im Neubaubereich entstehen gerade Doppelhaushälften am Fusternberg, schlüsselfertig für 400.000 Euro. „Ein interessantes Angebot“, findet Häfemeier.
Christoph Geuting, der ein Fachbüro für Energieeffizienz leitet, wurde auf der Messe oft zum Thema Heizungsaustausch kontaktiert. Seine Empfehlung lautete: „Ruhe bewahren. Es kann gar nicht alles, was gesetzlich beschlossen wird, sofort umgesetzt werden.“ Seine Firma erstellt individuelle Sanierungsfahrpläne. Nach einem Erstgespräch wird nach Auftragsvergabe ein Gutachten mit technologie- und produktoffenen Lösungen erstellt. Hiernach lassen sich schrittweise Sanierungen umsetzen, für die Fördermittel beantragt werden können. Infos zu Fördermitteln gab es auch am Stand der KfW-Bank.
Tipps zur energetischen Sanierung
Innovatives stellte Ron Haltermann vor, dessen Firma Sichtschutzwände mit integrierten Photovoltaikfeldern anbietet. Mit ihnen lassen sich Gartenbeleuchtung oder Teichpumpen betreiben. Der Strom kann aber auch ins Netz eingespeist werden. Ökologische Dachsanierungssysteme beispielsweise mit Holzfaser-Dämmstoffen und Solardachziegeln interessierten die Besucher am Stand von Dachdeckerbetrieb Schnickers. So machte die Messe Hoffnung darauf, dass künftig technologisch vieles weiterentwickelt wird, dass womöglich energetisches Sanieren leichter und vielleicht günstiger werden lässt.