Wesel. Der Kaufhof in Wesel bleibt erhalten. Das ist eine gute Nachricht – doch es müssen jetzt unbedingt Konzepte für die Zukunft her. Ein Kommentar.

Dass der Kaufhof in Wesel erhalten bleibt, ist eine gute Nachricht für die Beschäftigten und ihre Familien. Für sie enden damit quälende Wochen des Wartens – es schläft sich besser, wenn der eigene Arbeitsplatz wieder sicher ist. Auch für die Stadt Wesel ist es erstmal gut, dass nicht mitten in der Innenstadt ein jahrelanger Leerstand oder eine ewige Hängepartie droht.

Kaufhof in Wesel: Es braucht langfristige Konzepte

NRZ-Redakteur Robin Brand kommentiert.
NRZ-Redakteur Robin Brand kommentiert. © FUNKE Foto Services | Anna Stais

Trotzdem müssen sich alle Verantwortlichen dringend Gedanken um die Zukunft machen – sonst ist der Erhalt des Kaufhofs nicht mehr als ein Aufschub auf Zeit. Das klassische Warenhaus ist ein Auslaufmodell, ansonsten wäre der Galeria-Konzern nicht erneut in die Insolvenz gegangen – auch wenn die Geschäfte hier in der Hansestadt noch einigermaßen gut laufen mögen. Auch die Stadtverwaltung kann sich nicht darauf ausruhen, noch mal davon gekommen zu sein.

Denn Kaufhäuser werden in Zukunft weiter an Bedeutung verlieren, wer die volle Auswahl will, bestellt eben im Internet – da kann ein stationärer Händler ohnehin niemals mithalten. Wenn der Kaufhof hier wieder mehr (und auch jüngere) Leute zu seinen Kundinnen und Kunden machen will, muss er stattdessen ein Einkaufserlebnis bieten – dazu gehören unter anderem hervorragender Service und eine ansprechende Präsentation. Eben das, was man online so schnell nicht bekommt. Beispiele für solche Konzepte gibt es in Ansätzen auch beim Galeria-Konzern selbst, etwa in Kleve, wo der Markt nach einem Umbau mit einer moderneren Ausstrahlung und mehr Regionalität punkten will.

Die Voraussetzungen, dass der Wandel in Wesel gelingt, sind ja vorhanden: Es gibt einen langfristigen Mietvertrag, in der näheren Umgebung hat der Kaufhof weitgehend ein Alleinstellungsmerkmal. Nur muss diese Chance in den nächsten Jahren auch genutzt werden und das Geschäft auf Vordermann gebracht werden. Es wäre nicht nur den Beschäftigten zu wünschen, dass dies gelingt.