Hamminkeln. Seit 2021 ist die Pfarrstelle in Hamminkeln-Brünen frei. Nun hat die Gemeinde einen neuen Pfarrer gewählt – er ist in der Region wohlbekannt.
Die bereits im Jahr 2021 frei gewordene Pfarrstelle der evangelischen Kirche in Hamminkeln-Brünen kann wieder besetzt werden – und der designierte neue Pfarrer ist ein alter Bekannter aus der Region. Die Stelle soll der frühere Weseler Pfarrer Albrecht Holthuis übernehmen, das entschied am Mittwochabend im Rahmen eines Wahlgottesdienst das Gesamtpresbyterium der Kirchengemeinde An Issel und Rhein. Das Gesamtpresbyterium besteht aus je zwei Vertretern der Einzelgemeinden sowie aus den zugehörigen Pfarrern.
Nach der Verabschiedung der evangelischen Pfarrer Klaus-Hermann Heucher und Lena Heucher-Basfeld stand die evangelische Kirchengemeinde in Brünen erstmal ohne Nachfolger da. Nach langem Suchen stellten sich dann Anfang des Jahres zwei Pfarrer bei Probegottesdiensten der Gemeinde vor: Stefan Koch, der aktuell in der Schweiz arbeitet. Albrecht Holthuis, der zweite Bewerber verabschiedete sich erst zu Pfingsten 2022 von der Kirche am Lauerhaas in Wesel und wechselte in die Niederlande.
Einen Tag vor der Wahl sagte überraschend Stefan Koch ab, er hatte sich kurzfristig für eine Gemeinde in der Eifel entschieden. Somit stand nur noch Holthuis zur Wahl. Den Wahlgottesdienst verfolgten rund 80 Personen, inklusive dem Kirchenchor, der musikalisch unterstützte. In seiner Predigt sprach Superintendent Thomas Brödenfeld von der Zeitenwende. Er ging dabei neben der Rede von Olaf Scholz im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg und der Corona-Pandemie auch auf die Kirchen ein. Die evangelische Kirche musste im letzten Jahr 600.000 Austritte – so viel wie noch nie zuvor – verzeichnen. Die Anzahl der evangelischen und katholischen Kirchenmitglieder liegt erstmalig unter 50 Prozent bei der deutschen Bevölkerung.
Bei der anschließenden Wahl, die Brödenfeld gemeinsam mit dem Skriba (verantwortlich für die Aufsicht über die Kirchengemeinden) Dirk Meyer durchführte, wurde dann Albrecht Holthuis mit 13 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen zum neuen Pfarrer gewählt. „Zwei Drittel der 16 Presbyter müssen anwesend sein, ihren Stimmzettel in die Wahlurne werfen und der Bewerber muss eine Stimme mehr als die Mehrheit erhalten“, erklärte der Superintendent im Vorfeld das Wahlprozedere.
Das Ergebnis wird jetzt laut Kirchengesetz in den beiden nächsten Gottesdiensten bekannt gegeben. Wird kein Einspruch erhoben, gehen die Wahlunterlagen an die Landeskirche, wo nach Prüfung die Einberufungsurkunde erstellt wird. Wann Holthuis seinen Dienst in Brünen aufnimmt und wann er offiziell in sein Amt eingeführt wird, konnte Thomas Brödenfeld noch nicht sagen. Albrecht Holthuis, der regelkonform nicht am Wahlgottesdienst teilnahm, wartete in einer benachbarten Gaststätte auf das Ende der Veranstaltung und konnte sich schon über erste Gratulationen freuen.
Hintergrund: Das ist Brünens neuer Pfarrer Albrecht Holthuis
Der neue Brüner Pfarrer Albrecht Holthuis war von 1993 bis 2022 in Kirche am Lauerhaas in Wesel tätig. Nach so langer Zeit in der Lauerhaas-Kirche beschloss er dann, sich noch einmal einer neuen Herausforderung in den Niederlanden zu stellen. Zum 15. August trat er eine Stelle als Auslandspfarrer in den deutschen Gemeinden in Amsterdam und Rotterdam an – ein großes Einzugsgebiet, in dem aber nur 400 bis 500 Gemeindemitglieder leben. Seine Ehefrau Eva Holthuis ist als Militärseelsorgerin in der Weseler Schillkaserne tätig.