Hamminkeln. Eltern in Dingden-Berg sind wegen Änderungen bei den Schulbussen auf die Barrikaden gegangen. Nun konnte die Stadt Hamminkeln eine Lösung finden.
- Eltern in Dingden-Berg sind auf die Barrikaden gegangen.
- Ihre Kinder seien wegen Einsparungen nun über eine Stunde mit dem Schulbus unterwegs.
- Nach dem Protest konnte die Stadt nun eine Lösung präsentieren.
Der Protest der Eltern gegen die Zusammenlegung der Schulbuslinien 8.1 und 8.2 in Hamminkeln-Dingden ist erfolgreich gewesen: Wie Bürgermeister Bernd Romanski jetzt im Bauausschuss erklärte, werden am Donnerstag wieder zwei Linien fahren. Allerdings möchten die Eltern diese Regelung auch für den Montag und Mittwoch haben – wobei hier am Montag die Fahrtzeit 59 Minuten betrug und am Mittwoch 64 Minuten. Eine Gesamtzeit von einer Stunde darf laut Gesetz nicht überschritten werden. Die Fahrtzeit am Donnerstag hatte über 70 Minuten betragen. Die Eltern der betroffenen Kinder der Ludgerischule wollen am Ball bleiben.
So hatten wir bisher berichtet: Eltern wegen längere Schulbusfahrten empört (Stand: 1. Februar)
Theoretisch wären die betroffenen Kinder zu Fuß deutlich schneller wieder an ihrem Ziel. Denn einige Grundschüler, die in Dingden-Berg ihr Zuhause haben, bräuchten jetzt nach Schulschluss in der Ludgerischule Dingden über eine Stunde mit dem Bus - für eine Strecke von manchmal zwei bis drei Kilometern. Die Stadt indes bestreitet, dass die Kinder länger als eine Stunde unterwegs sind, Gegen die Einsparungen beim Schulbusverkehr gehen nun speziell die Eltern von Grundschülern aus Dingden-Berg auf die Barrikaden. Bis dato waren nämlich zwei Busse unterwegs, seit Montag befördert nur noch einer die Grundschüler und fährt dabei eine große Schleife. Und wer eben als letztes raus muss, sitzt auch dementsprechend lange im Bus - die Berger Kinder eine halbe Stunde länger.
„Das ist ein Unding“, äußerten jetzt die betroffenen Eltern bei einem Austausch. Ein weiteres Problem: Die Berger Grundschüler, die nach Schulschluss in der Ludgerischule länger auf den Bus warten, müssen in der Zeit nun in die 1. Klasse gehen, da sie nicht unbeaufsichtigt sein dürfen und eine separate Betreuung auch nicht möglich ist - während andere Kinder aus der Klasse schon längst zu Hause sind, müssten sie ihre Zeit dort absitzen.
Auch einige Haltestellen seien im Zuge der Umstellung gestrichen worden, was den Nachhauseweg für manche Kinder noch einmal verlängere. „Wir sind sehr kurzfristig vom Schulleiter informiert worden“, ärgert sich auch Kirstin Daniels, eine der betroffenen Mütter. „Warum hat man die Eltern da im Vorfeld nicht mit ins Boot geholt?“ Der Vorschlag der Eltern: Je nach Bedarf könnten kleinere Busse - Taxen oder auch Bürgerbusse - eingesetzt werden, damit nicht große Busse mit nur wenigen Kindern unterwegs seien.
Nach der Pandemie wieder eine Belastung für die Kinder
Ein Vater erinnerte daran, dass es auch eine gesetzliche Zumutbarkeit des Schulweges gebe, die Gesamtzeit von der Schule bis zur Haustür eine Stunde nicht überschreiten dürfe. „Aber das wird jetzt mit dem neuen System nicht einzuhalten sein.“ Zudem hätten die Kinder während der Pandemie bereits genug Einschränkungen erleben müssen - nun komme erneut eine Belastung auf sie zu. „Es trifft wieder die Kleinsten“, meinte ein Vater, Politisch indes ist die Maßnahme der Stadt abgesegnet, die bei der Schülerbeförderung 213.000 Euro einsparen möchte. Im Schulausschuss waren die Einsparungen gegen die Stimmen der CDU mehrheitlich beschlossen beschlossen worden. Und seit dieser Woche ist die Zahl der Busfahrten um rund ein Drittel reduziert worden.
Die betroffenen Eltern wollen nun das Gespräch mit allen Fraktionen suchen, die FWI signalisierte bereits ihre Unterstützung. Und auch in der Ratssitzung am 15. Februar wolle man dann Flagge zeigen. Sollte keine Lösung gefunden werden, würden in der Konsequenz sicherlich künftig mehr Eltern ihre Kinder privat von der Schule abholen. „Das kann nicht der Wunsch der Stadt sein“, sagte ein Vater beim Treffen. Doch noch hoffen die Eltern auf ein Einlenken der Stadt und die Rückkehr zur bisherigen Regelung. „Schade, dass wir nicht mit einbezogen worden sind“, so Kirstin Daniels, „es gibt ja noch andere Lösungen wie die Anpassung des Stundenplans.“
Leichte Kritik ging hier auch an Schulleiter Donald Grüter, der sich zurückgehalten und die Eltern nicht ausreichend informiert hätte, wie die Schule sich gegenüber der Stadt positioniere. Zudem, finden die Eltern, müsse man jede Schule individuell betrachten. Die Grundschüler in Brünen und die Gesamtschüler in Hamminkeln seien nämlich von den reduzierten Fahrten auch weniger betroffen. Die Optimallösung für die Eltern sei, dass ihre Kinder nach Schulende in einer adäquaten Zeit zu Hause sind. „Mal sehen, was am 15. Februar dabei rumkommt“, sagt Kirstin Daniels. „Da werden wir uns im Rat schon bemerkbar machen.“ Klingt nach zwei spannenden Wochen….