Wesel. Die Politik in Wesel hat eine kräftige Senkung der Abfallgebühren beschlossen. Was Bürgerinnen und Bürger im nächsten Jahr genau sparen.
In Zeiten, in denen so ziemlich in allen Bereichen die Preise kräftig ansteigen, dürfte diese Nachricht viele Bürgerinnen und Bürger in Wesel freuen: Die Gebühren für die Abfallentsorgung werden im nächsten Jahr um satte 18 Prozent sinken. Das hat die Politik am Donnerstagabend im Betriebsausschuss auf Vorschlag des städtischen Entsorgungsbetriebes ASG beschlossen.
Konkret geht es jetzt um die Gebühren für den Restmüll und den Abfallsack, konstant bleiben die Abgaben für die Bio- und die Laubtonne sowie für die meisten Angebote des Wertstoffhofes. Wie hoch die Ersparnis ausfällt, hängt von der Größe der Tonne ab: So fällt die Jahresgebühr beispielsweise bei der wöchentlichen Leerung eines 60-Liter-Gefäßes von 223 Euro auf 192 Euro. Bei der 14-tägigen Leerung eines 80-Liter-Gefäßes werden nun nur noch 128 Euro statt 149 Euro fällig. Bei der Biotonne, die alle 14 Tage abgeholt wird, bleibt es bei Kosten zwischen 40 und 120 Euro – je nach Behältergröße.
Restmülltonnen in Wesel: So entwickeln sich die Gebühren:
- 60-Liter-Behälter, 14-tägliche Leerung: 92 Euro statt 111 Euro
- 60-Liter-Behälter, wöchentliche Leerung: 183 Euro statt 223 Euro
- 80-Liter-Behälter, 14-tägliche Leerung: 122 Euro statt 149 Euro
- 80-Liter-Behälter, wöchentliche Leerung: 244 Euro statt 298 Euro
- 120-Liter-Behälter, 14-tägliche Leerung: 183 Euro statt 223 Euro
- 120-Liter-Behälter, wöchentliche Leerung: 367 Euro statt 446 Euro
- 240-Liter-Behälter, 14-tägliche Leerung: 367 Euro statt 446 Euro
- 240-Liter-Behälter, wöchentliche Leerung: 734 Euro statt 892 Euro
- 1100-Liter-Behälter, 14-tägliche Leerung: 1680 Euro statt 2043 Euro
- 1100-Liter-Behälter, wöchentliche Leerung: 3360 Euro statt 4086 Euro
Möglich wird diese Gebührensenkung auch deshalb, weil der Kreis Wesel die Verbrennungsgebühr für das kommende Jahr von 108,60 Euro auf 94,10 Euro pro Tonne senken wird. Damit zahlen Wesel und die anderen kreisangehörigen Kommunen 13 Prozent weniger für die Abfallentsorgung an den Kreis. Ausschlaggebend dafür sind nach Angaben des Kreises die derzeit hohen Stromerlöse der Müllverbrennungsanlage am Asdonkshof in Kamp-Lintfort. Die Abwärme der Müllverbrennungsanlage wird für die Fernwärme- und die Stromerzeugung genutzt. Der mit Hilfe einer Dampfturbine erzeugte Strom wird ins Stromnetz eingespeist und über die Strombörse vermarktet. Allerdings dürften diese sogenannten Leistungsgebühren bereits im kommenden Jahr wieder angehoben werden.
Wegen der nun beschlossenen Entlastungen für die Bürgerinnen und Bürger hat der Betriebsausschuss einen weiteren Vorschlag der ASG einstimmig beschlossen. Der Entsorgungsbetrieb wird künftig Chips an allen Mülltonnen anbringen, unter anderem um seine Prozesse zu digitalisieren und zu verhindern, dass Gefäße unangemeldet genutzt werden. So sollen rund drei Prozent nicht gemeldeter Müllbehälter im Umlauf sein. An dem rund 350 000 Euro teuren Behälteridentifikationssystem hatte zuvor die SPD-Fraktion Kritik geübt – lieber die Müllgebühren möglichst weit gesenkt werden, statt in das neue System zu investieren. Angesichts der angekündigten Gebührensenkung für 2023, stimmten die Sozialdemokraten aber nun für die Einführung. Sie baten allerdings um einen jährlichen Bericht über Fortschrittet und Wirksamkeit.
Darüber hinaus kämpft auch der ASG mit gestiegenen Energie- und noch steigenden Personalkosten. Unter anderem deshalb rechnet die Betriebsleitung in ihrem Wirtschaftsplan für das Jahr 2023 mit einem Verlust von 358.000 Euro, für 2022 fällt hingegen nur ein Verlust von 95.000 Euro an. Das negative Ergebnis wird in der Regel über die Gewinne der Stadt in anderen Bereichen ausgeglichen.