Wesel. Der Entsorgungsbetrieb will Mülltonnen in Wesel mit Computerchips ausstatten und so effizienter werden. Die SPD-Fraktion kritisiert diese Idee.

Die SPD in Wesel übt Kritik an einem Konzept des städtischen Entsorgungsbetriebes ASG zur Digitalisierung der Müllentsorgung. Der Betrieb möchte rund 350 000 Euro in ein Behälteridentifikationssystem sowie eine neue Verwaltungssoftware investieren.

ASG in Wesel will sich weiter digitalisieren

Dabei werden die Behälter für Bioabfall, Restmüll und Papier, Pappe und Kartonage mit einem Chip ausgestattet. Der Entsorger erhofft sich unter anderem, durch dieses Verfahren die Prozesse zu vereinfachen, seine Touren zu optimieren und die Digitalisierung voranzutreiben – für Bürgerinnen und Bürger soll zudem eine größere Gebührengerechtigkeit herrschen. Denn der ASG geht davon aus, dass rund drei Prozent nicht gemeldeter Müllbehälter im Umlauf sind. Das Chipsystem würde eine unangemeldete Nutzung dauerhaft verhindern.

Die Sozialdemokraten sehen das kritisch. Fraktionschef Ludger Hovest glaubt nicht, dass sich die Kosten für die Investition amortisieren, etwa weil mehr Bürger eine größere Mülltonne bestellen. „Dies halten wir für eine Illusion, die durch nichts gerechtfertigt ist“, so Hovest. „Es mag sein, dass es einige Weseler gibt, die für ihre Verhältnisse einen zu kleinen Müllbehälter bestellt haben und dann bei ihrer Müllentsorgung irgendwie schummeln.

Dieses Verhalten einiger rechtfertige jedoch nicht eine solche Ausgabe. Lieber sollten die Müllgebühren so weit wie möglich gesenkt werden, fordert die Fraktion. Sie beantragt deshalb für die Sitzung des Betriebsausschusses am Donnerstag, 1. Dezember, dass „die Betriebsleitung einen Vorschlag macht, wie alle Spareffekte zugunsten der Bürger über die Müllgebühren weitergegeben werden können.“

Der ASG hält in einer Vorlage für den Ausschuss, in dem über den Vorschlag abgestimmt wird, dagegen: „Die technische und organisatorische Weiterentwicklung wird ohne Digitalisierung nicht möglich sein und dies ist mit Investitionen verbunden. Dazu gehört insbesondere moderne Software und die Erhebung und Nutzung von Informationen.“ (rku)