Wesel. Wesel würde gerne ein leerstehendes Gebäude in eine Flüchtlingsunterkunft umwandeln. Doch es gehört dem Land – und das bewegt sich bisher nicht.

Die Zahl der geflüchteten Menschen in Wesel ist weiter angestiegen: Nach Angaben der Stadt vom Mittwoch (16. November) befinden sich mittlerweile rund 2200 Flüchtlinge in der Stadt, Mitte Oktober waren es noch rund 2100. Die Suche nach geeigneten Unterkünften gestaltet sich angesichts dieser Belastung zunehmend komplizierter. Umso mehr könnten leerstehende Immobilien die Lage etwas entspannen. Schon länger hat die Verwaltung deshalb die ehemalige Außenstelle des Finanzamtes an der Ritterstraße ins Auge gefasst.

Geflüchtete in Wesel: Stadt Wesel sucht nach Unterkünften

Da sich das Gebäude allerdings in Besitz des Landes befindet, hat Bürgermeisterin Ulrike Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bereits Mitte September einen Brief an Ministerpräsident Hendrik Wüst geschrieben. Der Wunsch der Verwaltung: Das Gebäude soll für rund zwei Jahre zur Flüchtlingsunterkunft werden. „Es würde uns ungemein helfen, wenn das Land sagt, wir können dieses Gebäude nutzen“, betont Sven Coralic von der Weseler Stadtverwaltung.

Nur: In den vergangenen beiden Monaten ist von Seiten des Landes nicht viel passiert. Ende Oktober erhielt die Stadt eine Antwort aus dem Büro des Ministerpräsidenten. Die Landesregierung wisse um die großen Herausforderungen und Unwägbarkeiten, die sich auf kommunaler Ebene durch Flucht und Vertreibung von Ukrainerinnen und Ukrainern ergeben, heißt es in dem Schreiben, das der NRZ vorliegt. Hendrik Wüst nehme den Hinweis aus Wesel sehr ernst – weitergeleitet wurde die Prüfung allerdings an das zuständige Integrationsministerium von Josefine Paul. Eine Antwort von dort steht bisher aus.

Kritik am zögerlichen Vorgehen der Landesregierung kommt jetzt von der Weseler SPD. „Das ist unangemessen“, sagt Fraktionschef Ludger Hovest. „Wir verlangen eine Antwort der Landesregierung, sie muss in dieser Sache Klarheit schaffen.“ Das Gebäude könne als Unterkunft den Platz für bis zu 70 Geflüchtete bieten.