Wesel. Der Glasfaserausbau in Wesel geht voran, es gibt aber auch Verzögerungen. Bald soll das schnelle Internet in vielen Stadtteilen verfügbar sein.
Manch ein Spaziergänger in Wesel hat sich in letzter Zeit gewundert: Vor allem in den Außenbereichen der Stadt schauen an mehreren Stellen bunte Rohre aus der Erde – und das schon seit geraumer Zeit. Hintergrund ist der Glasfaserausbau, der derzeit vorangetrieben wird. Wie Wendelin Knuf und Ingo Balters von der Weseler Wirtschaftsförderung im Gespräch mit der NRZ berichteten, soll der Ausbau im nächsten Jahr vielerorts abgeschlossen sein. Es gibt allerdings Verzögerungen.
Unterscheiden muss man beim Glasfaser zwischen dem geförderten Ausbau, der in den Außenbereichen der Stadtteile zum Zuge kommt, und dem privatwirtschaftlichen, bei denen Unternehmen das wirtschaftliche Risiko tragen. In Wesel sind das die Deutsche Glasfaser und die Firma Muenet aus Coesfeld. Damit diese tätig werden, müssen mindestens 40 Prozent der Haushalte in einem Ortsteil einem Glasfaseranschluss wollen. Abgesehen von der Innenstadt, wo der Ausbau derzeit noch kein Thema ist, wurde diese Anschlussquote überall erreicht.
„Wir sind in Wesel gut aufgestellt“, betont Wendelin Knuf. Die Arbeiten für den Ausbau in Flüren haben vor einigen Wochen begonnen. Anschließend geht es in Bislich weiter, nach und nach sind dann Diersfordt, Lackhausen sowie Obrighoven und Wittenberg an der Reihe. Im Sommer und Herbst des nächsten Jahres sollen diese Gebiete dann mit der schnellen Datenleitung versorgt sein. Etwas länger wird es in der Feldmark, in Fusternberg und in Schepersfeld dauern, dort endete die Vermarktungsphase erst Mitte 2022. Allerdings: Die Wirtschaftsförderung schließt nicht aus, dass dieser Zeitplan noch mal angepasst werden muss – mit der allgemeinen Lieferproblematik und Personalengpässen kämpfen eben auch die Betriebe, die mit dem Ausbau befasst sind.
Geförderter Glasfaserausbau in Wesel verschiebt sich nach hinten
Zeitgleich wird in den Gebieten des geförderten Breitbandausbaus gearbeitet, das umfasst einen Großteil der Außenbereiche, für die sich ein privatwirtschaftlicher Ausbau nicht gelohnt hätte. Stattdessen gibt es Fördergelder, die der Kreis Wesel beantragt hat. Zuständig ist hier ebenfalls die Deutsche Glasfaser. Eigentlich sollte das Projekt noch in diesem Jahr auf die Zielgerade zusteuern, doch mittlerweile ist klar: Die Fertigstellung verschiebt sich nach hinten. „Wir warten gerade auf einen neuen Bauzeitenplan“, sagt Wirtschaftsförderer Wendelin Knuf. Wenn der vorliegt, könne er mehr zu den Details sagen. Knuf geht aber fest davon aus, dass die Arbeiten im nächsten Jahr abschlossen werden und die Haushalte versorgt sind.
„Viele Dinge laufen jetzt parallel“, sagt Ingo Balters. Das sei auch der Grund, warum an manchen Stellen in Wesel die scheinbar einsatzbereiten Leerrohre aus der Erde geguckt. Denn gerade werde zum Beispiel an den Zuleitungstrassen gewerkelt. Sobald alle Arbeiten abgeschlossen sind, verschwinden die Rohre zum großen Teil im Untergrund. Die Kundinnen und Kunden können sich jedenfalls freuen, wenn der Ausbau endlich durch ist: Ihre Internetverbindungen sollten sich deutlich beschleunigen – das gilt insbesondere bei den Uploadgeschwindigkeiten, die etwa bei Videokonferenzen eine Rolle spielen.
Hintergrund: Wie sieht es mit weiteren Randbereichen in Wesel aus?
Wenn der Ausbau in den Ortsteilen und den Außenbereichen tatsächlich im nächsten Jahr abgeschlossen wird, besteht in großen Teilen von Wesel die Möglichkeit, seinen Haushalt ans Glasfasernetz anzuschließen. Was noch fehlt ist die Innenstadt, wo laut Wirtschaftsförderer Wendelin Knuf schon schnelle Kupferkabelverbindungen bestünden – wann Glasfaser auch hier ein Thema wird, steht bisher nicht fest. Außerdem gibt es in den Randgebieten noch Bereiche, die nicht in den geförderten Breitband-Ausbau fallen. Das können beispielsweise einzelne Bauernhöfe sein. Diese Lückenschlüsse sollten eigentlich mit dem Programm „Graue Flecken“ der Bundesregierung gefördert werden, es ist jedoch von der Ampelkoalition erstmal auf Eis gesetzt worden.