Hamminkeln. Vielerorts stehen die Bürgerbusse wegen der hohen Kosten vor massiven Problemen. Warum das bei den drei Vereinen in Hamminkeln anders ist.

Auch, wenn nicht alles eitel Sonnenschein ist, können sich die drei Bürgerbusvereine in Hamminkeln doch glücklich schätzen. Während andernorts im ländlichen Raum vielen Vorständen der Bürgerbusvereine angesichts der steigenden Preis für Sprit, Reparaturen und Verschleißteile wie Reifen graue Haare wachsen, ist in Hamminkeln zumindest in diesem Punkt die Welt noch in Ordnung.

„Im Vollbetrieb hatten wir normalerweise 1000 Euro für Diesel bezahlt. Jetzt haben sich die Kosten verdoppelt“, erzählt der Vorsitzende des Bürgerbusvereins Brünen, Sebastian Burhans. Besorgt klingt er dabei nicht. Und das liegt an der Unterstützung der Stadt und der Politik für die Bürgerbuslinien, die Burhans ausdrücklich lobt: „Hamminkeln steht hinter uns.“ Sein Mehrhooger Kollege, Peter Timm, und der zweite Vorsitzende des Bürgerbusvereins Loikum-Wertherbruch, Erwin Meyer, können ihm da nur zustimmen.

In Hamminkeln gibt es Geld von der Stadt

Denn jede Bürgerbuslinie bekommt - das hat der Rat entschieden - pro Jahr 20.000 Euro, um den Betrieb am Laufen zu halten. Denn kostendeckend arbeiten mit Hilfe der Einnahme aus Fahrpreisen funktioniert beim besten Willen nicht. „Wer innerhalb von Mehrhoog mit uns fährt, zahlt 1,50 Euro. Bis Hamminkeln beispielsweise kostet die Fahrt zwei Euro“, berichtet Peter Timm und verweist darauf, dass das Ticket im regulären öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) deutlich mehr kostet. Reichtümer lassen sich angesichts dieser Preise nicht erwirtschaften – oder wie es der Wertherbrucher Erwin Meyer formuliert: „Die Einnahmen sind nicht hoch, dass wir das als Verein bezahlen könnten.“

„Solange die Kostenträger Niag, Stadt und Kreis noch mitspielen, habe ich keine Probleme“, sagt der Mehrhooger Peter Timm und fragt ein wenig ironisch: „Sollen wir jetzt Kosten sparen und nicht mehr Bus fahren?“ Er weiß allerdings auch von Vereinen in anderen ländlichen Kommunen wie Tönisvorst, wo der Verein sich selbst finanzieren muss und deshalb in Schwierigkeiten steckt.

Die Vereine wissen um die Wertschätzung

Dass die Stadt samt Politik hinter dem Konzept Bürgerbus steht und auch bereit ist, dafür zu zahlen, wissen alle drei Hamminkelner Bürgerbusvereine zu schätzen und verweisen auf den großen Nutzen ihrer Tätigkeit für die Bevölkerung, vor allem für ältere Menschen und Schüler, die nicht so mobil sind. „Die Stadt weiß, was wir leisten, müsste sonst wesentlich mehr für Anrufsammeltaxis zahlen“, sagt Sebastian Burhans.

Er und auch die Vorstände der zwei anderen Vereine haben eine ganz andere Baustelle. Sie brauchen mehr Fahrer und Fahrerinnen, die sich ehrenamtlich hinter das Steuer setzen. Wegen Corona seien vor allem Ältere abgesprungen, weil ihnen das Risiko der Ansteckung zu groß war. Diese gilt es zu ersetzen, um den regelmäßigen Fahrbetrieb aufrecht zu erhalten. So wirbt zum Beispiel Sebastian Burhans für das Engagement: „Wir sind in Brünen wirklich eine tolle Truppe.“ Da gehe es nicht nur um das Steuern des Busses, sondern auch um die Gemeinschaft wie beispielsweise Fahrerfrühstücke und andere Freizeitaktivitäten. Und dann kommt ja noch das Pläuschchen mit den Fahrgästen dazu, das durchaus unterhaltsam sein kann. Es gibt schlechtere Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbringen.