Wesel. Die Bundesregierung hat die umstrittene Gasumlage gekippt. Was das für Kundinnen und Kunden der Stadtwerke in Wesel bedeutet.

Die anhaltenden Diskussionen um die Gasversorgung und die wiederkehrenden Appelle zum Energiesparen scheinen in Wesel erste Auswirkungen zu haben: Im Vergleich zu den Vorjahren können die Stadtwerke einen deutlich geringen Gasverbrauch im September erkennen – den Angaben zufolge ging der Verbrauch im Stadtgebiet trotz der kühlen Witterung täglich um gut 51.000 Kilowattstunden zurück, das entspricht rund elf Prozent weniger gegenüber den Jahren 2020 und 2021. Allerdings: Die verbraucherstärksten Monate stehen noch an, klassischerweise sind das Dezember, Januar und Februar.

Die Stadtwerke wollen ihre Kundinnen und Kunden weiterhin zum Energiesparen motivieren – und belohnen das auch finanziell. So gehen derzeit die Schreiben raus, die für den Energiesparbonus werben, bis zu 300 Euro Ersparnis sind für einen Haushalt drin. Alle Kunden, die in diesem Jahr bezogen auf ihren üblichen Verbrauch fünf Prozent Strom, Gas oder Wärme einsparen, erhalten jeweils einen Bonus von 50 Euro. Diejenigen, die sogar 15 Prozent einsparen, bekommen 150 Euro. Einen solchen Anreiz bieten bisher nur wenige Gasversorger an, unter anderem die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft.

Stadtwerke-Tarifkunden nehmen automatisch am Energiebonus teil und werden zusätzlich noch schriftlich informiert. Wer also Strom und Gas, Strom und Wärme oder Strom und Heizstrom bei den Stadtwerken Wesel bezieht und beide Verbräuche um mindestens 15 Prozent senkt, schafft es am Ende auf die 300 Euro. Der Bonus wird jeweils direkt auf der Jahresrechnung vom Rechnungsbetrag abgezogen. „Die beste Kilowattstunde ist die, die erst gar nicht ‘verbraucht’ wird“, sagt Stadtwerke-Chef Rainer Hegmann. Jedem Info-Schreiben wird außerdem eine Energiespar-Thermometer beigelegt.

Wesel: Das sagt der Stadtwerke-Chef zur Gasumlage

Nicht nur für die Bezieherinnen und Bezieher von Gas, auch für die Stadtwerke sind es derzeit turbulente Tage. Kommt die Gasumlage, kommt sie nicht? Wird sie wieder abgeschafft? Das Hin und Her hat viele Menschen verunsichert. Nun hat die Bundesregierung angekündigt, auf die Erhebung der Gasumlage zu verzichten. Heißt: Die umstrittene Abgabe von 2,419 Cent pro verbrauchter Kilowattstunde an Gas, die schon die neuen Abschläge eingerechnet wurde, fällt wieder weg.

Das gilt auch für Wesel. „Wir werden die Gasbeschaffungsumlage selbstverständlich nicht erheben“, kündigt Rainer Hegmann an. „Wir warten jetzt noch auf die offizielle Verkündung im Bundesanzeige, danach werden die Abschläge neu berechnet und wir schreiben unsere Kundinnen und Kunden erneut an.“ Er selbst begrüßt die neuerliche Entscheidung der Bundesregierung, kritisiert aber die ständigen Veränderungen. Der Verwaltungsaufwand sei enorm.

Wie genau sich die weiteren Ankündigungen der Politik, wie etwa die Gaspreisbremse, nun genau in der Praxis auswirken, wollen die Stadtwerke abwarten. Hegmann wirbt jedenfalls für bundeseinheitliche Vorgaben. „Das macht Sinn, bevor es für jedes Stadtwerk eine individuelle Lösung gibt.“