Hamminkeln. Im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung fiel der Plan der Verwaltung für Alternativ-Parkplätze am Rathaus durch - aus guten Gründen
Die Stadt Hamminkeln hatte einen Plan. Doch der ging nach hinten los. Es geht um das Parken am Rathaus. Bisher parken viele Mitarbeiter und Besucher auf dem Parkplatz neben der Gaststätte Kamps. Weil sich die Eigentümerverhältnisse geändert haben, ist die Stadt sich nicht sicher, ob diese Fläche weiterhin auf Dauer für Rathausmitarbeiter und -besucher zum Parken zur Verfügung steht. Also überlegte sich die Verwaltung eine Alternative, falls die 26 Stellplätze wegfallen.
Am Kerschenkamp sind auf der gegenüberliegenden Seite der Brüner Straße Parkplätze und dahinter ein Spielplatz. Den könnte man ja verkleinern und Platz für Autos schaffen. Drei Varianten, bei denen mal mehr, mal weniger Bäume gefällt werden müssen, stellte die Verwaltung im Ausschuss für Umwelt, Planung und Stadtentwicklung vor. Denn um einen Teil des Spielplatzes in Parkfläche umzuwandeln, muss der Bebauungsplan geändert werden und da kommt die Politik ins Spiel, die in diesem Fall nicht mitspielen wollte. Lediglich SPD und FDP konnten sich für einen dementsprechenden Beschluss erwärmen. Der Rest sagte kategorisch nein und nahm dabei auch Bezug auf die Stellungnahme des Klimabeirats.
Selten hat sich der Klimabeirat so pointiert geäußert
Und diese hat es in sich. Die Parkplatzerweiterung zu Lasten der Spielplatzfläche habe im Klimabeirat zu großem Erstaunen geführt: „Selten wirkte ein Antrag so aus der Zeit gefallen.“ Schließlich sei der Spielplatz am Kerschenkamp einer der letzten grünen Rückzugsorte innerhalb von Hamminkeln. Er werde nicht nur von den Kindern aus der Nachbarschaft, sondern auch von den Senioren der Wohnanlage genutzt.
Hamminkeln: Politik lehnt weitere Spielplatzschließung ab
Die Politik hat im Bauausschuss die Schließung des Spielplatzes Haferkamp abgelehnt. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Spielfläche zu schließen und die Geräte auf dem Spielplatz Schwalbenweg wieder aufzubauen.
Der Spielplatz Haferkamp war in der Vergangenheit häufiger von Vandalen heimgesucht worden, die Glasscherben im Sand hinterlassen hatten. Der Austausch des Sandes hatte die Stadt 7.500 Euro gekostet. Weil beide Spielplätze nicht viele Besucher haben, wollte sich die Stadt die Unterhaltung des Spielplatzes Haferkamp sparen, doch der Bauausschuss sprach sich gegen eine Schließung aus.
„Nun soll ein Teil des Kinderspielplatzes für die Erweiterung eines Parkplatzes geopfert werden. Der Klimabeirat hält die Umsetzung des Antrags für einen fatalen Fehler, der zu einem massiven Einschnitt in die Lebensqualität der dort lebenden Menschen führt. Die Grünfläche ist zu Zeiten des Klimawandels mit den hohen Temperaturen im Sommer aufgrund des Baumbestandes auch eine ‘Kühlinsel’ für die Anwohner“, schreibt der Klimabeirat und setzt noch einen drauf: „Die Begründung für die Maßnahme, dass zukünftig gegebenenfalls Parkraum entfallen könnte und daher sofort Ersatz geschaffen werden muss, ist absurd. Als Alternative beim Wegfall von Parkraum auf der Fläche Kamps ist unter anderem der Parkplatz am evangelischen Friedhof zu nennen. Von dort ist das Rathaus fußläufig in 500 Metern zu erreichen, was durchaus als zumutbar gilt. Der Weg der meisten Schulkinder zur Bushaltestelle ist weiter.“
Lieber den Parkraum bewirtschaften
Auch gebe es keine Verpflichtung, Mitarbeitern das (kostenfreie) Parken in wenigen Metern Entfernung ihres Arbeitsplatzes zu ermöglichen. „Wie soll die Verkehrswende in der Klimanotstands-Stadt Hamminkeln gelingen, wenn weiter eine Auto-Vorrang-Politik gefahren wird“, fragt sich der Klimabeirat. Andere Städte verknappten bewusst den Parkraum oder bewirtschafteten diesen, um ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Umstieg auf alternative Verkehrsmittel zu bewegen. Und dann kommt der Klimabeirat zu folgendem Schluss: „Wir bedauern es sehr, dass man zur Lösung von Parkraumproblemen keine kreativen Lösungen sucht, sondern zu antiquierten Mitteln aus den 1970er Jahren greift.“