Wesel. Was passiert beim Totalausfall des Stromnetzes? Die Weseler Berufsfeuerwehr will auf eine Notlage vorbereitet sein – und hat nun reagiert.
Wie wichtig es ist, in einem akuten Notfall nicht nur die Warnsirenen richtig zu deuten, sondern sich auch noch angemessen zu verhalten, das zeigten in der Vergangenheit Umweltkatastrophen leider allzu deutlich. Was ist dann zu tun? Sofort ein Gebäude aufsuchen, Fenster und Türen schließen, Nachbarn informieren und das Radio einschalten für weitere Informationen. So weit, so gut? Nicht ganz. Was passiert, wenn es einen „Blackout“ gibt, also einen Totalausfall der Stromversorgung? Wenn auf einmal weder das Radio, noch der Fernseher, noch das Telefon oder das Mobiltelefon funktionieren? „Es gab Krisen“, so die Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bei der Vorstellung einer besonderen Anschaffung der Feuerwehr, „an die wir nie gedacht haben“ und verwies auf die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe im Ahrtal. Die Weseler Feuerwehr will sich auf einen derartigen Notfall vorbereiten und hat dafür die technischen Voraussetzungen geschaffen.
Erste Anlaufstellen für die Bürger
Wie das funktioniert, erläuterte am Donnerstag auf dem Flürener Markt Brandoberinspektor Sebastian Schriewer von der Weseler Berufsfeuerwehr. Zwei mobile Notfall- und Informationspunkte seien angeschafft worden. Als einfach zu verlegende Container könnten sie in Krisen- oder Gefahrensituationen schnell aufgestellt werden und dienten der Bevölkerung als erste Anlaufstellen. „Mit diesen mobilen Systemen sind wir unabhängig von der allgemeinen Stromversorgung und können die Bevölkerung in einzelnen Stadtteilen bei Bedarf aus erster Hand informieren“, so der Fachmann. Auch Rettungsfahrzeuge könnten trotz eines Stromausfalls dank der zur Verfügung stehenden Funktechnik angefordert werden.
Die Bürgermeisterin machte noch einmal deutlich, wie wichtig auch eine „dezentrale, analoge Informationsstruktur sein kann.“ Ohne ein funktionierendes Stromnetz, ohne Internet und Mobilfunk seien analoge, klassische Kanäle ein bewährtes Mittel. „Ein solches Instrument sind auch die Bekanntmachungskästen, die im ganzen Stadtgebiet verteilt sind.“ Was genau und in welchem Umfang solche Anlaufstellen in Krisensituationen leisten können, wird derzeit in einem für das gesamte Kreisgebiet einheitlichen Konzept erarbeitet. Die Stadt Wesel arbeitet derzeit an einem Informationsflyer mit den Standorten der Freiwilligen Feuerwehr, den Bekanntmachungskästen und anderen wichtigen Anlaufpunkten. Der Flyer soll Anfang Dezember an alle Haushalte verteilt werden.