Wesel. Die Konzertreihe „Acoustics“ vom Kulturnetzwerk Diersfordt Wesel hat am Wochenende begonnen. Das Format ist Teil der Muziek Biennale Niederrhein.
Die schöne kleine Schlosskirche im Weseler Ortsteil Diersfordt ist gerade für leise Klänge ein idealer Aufführungsort. Im Rahmen der Konzertreihe „Acoustics“ ist hier jetzt das erste von drei außergewöhnlichen Konzerten gespielt worden. Mit dieser vom Land NRW geförderten Trilogie trägt der Veranstalter – das Kulturnetzwerk Diersfordt Wesel – zur Muziek Biennale Niederrhein bei.
Musik inspiriert vom Zen-Buddhismus
Erster Gast war am Sonntag der bekannte Schweizer Pianist Nik Bärtsch. Der 1971 in Zürich geborene und hier auch lebende Künstler erinnert an einen Mönch, dessen Musik eine Verbindung zum Zen-Buddhismus ebenso wie zur Kampfsportart Aikado hat. Seine Musik bringt Bewegung ins Spiel, vorwiegend aber auch Körperbeherrschung. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Musik für ihn eine tiefere Bedeutung hat. Nicht immer ist diese Art von Jazz, Funk und Contemporary Composition zu durchschauen.
Wie man als Pianist dennoch Spannung erzeugen kann und gleichzeitig die Hörer zum genauen Hinhören zieht, weiß Nik Bärtsch genau. Über eine Stunde zeigte er eine ganz besondere Spieltechnik auf dem Flügel. Mit der rechten Hand spielte er eine Melodie, während die linke Hand über die Tastatur auf die Flügel-Saiten griff. Dadurch kamen die verschiedensten Klangformen zum Vorschein. Seine Fingerfertigkeit war einfach grandios. Manchmal bekam man sogar den Eindruck, gleich mehrere Musiker zu hören – beispielsweise ein zweites Klavier untermalt mit einem japanischen Saiteninstrument oder dem Klopfen einer Trommel.
Ein unvergessliches Musik-Erlebnis
Der Schweizer ist von der japanischen Zen-Kultur fasziniert. Mit seiner eigenen Handschrift ging es von Funk und Jazz über die neue Klassik bis hin zur japanischen Ritualmusik. Bärtsch entfaltet seine polymetrischen Stücke, die oftmals als Zen Funk beschrieben werden, mit großem Sinn für die Feinheiten des Anschlags. Diese Solo-Arbeit hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt.
Mit seiner Musik hat er schon Menschen in Teheran, Kairo, Alexandria, Kalkutta und Delhi begeistern können. Und nun auch in der Diersfordter Schlosskirche. Die Premiere ist geglückt. Für die Zuhörer war es jedenfalls ein unvergessliches und außergewöhnliches Musik-Erlebnis.
Bereits in 14 Tagen gibt es das zweite Konzert der „Acoustics“-Serie. Am Sonntag, 18. September, spielen Klaus Paier (Akkordeon) und Asja Valcic (Cello). Für das Abschlusskonzert am Sonntag, 9. Oktober, haben sich mit Martin Taylor und Ulf Wakenius zwei der größten Jazz-Gitarristen der Welt zusammengetan. Beide Konzerte beginnen um 15 Uhr. Die Tickets kosten 28 Euro und können in den örtlichen Vorverkaufsstellen erworben werden. Weitere Infos gibt es unter www.acoustics-konzerte.de.