Wesel. Das Bulli-Festival zieht viele Menschen mit ihren Bussen nach Wesel: Eine tolle Veranstaltung – oder aus der Zeit gefallen? Zwei Meinungen.
An diesem Wochenende steigt in Wesel wieder das beliebte Bulli-Festival – hundert Busse aus ganz Deutschland und darüber hinaus werden am Auesee erwartet. Passt eine solche Veranstaltung in eine Zeit, in der über Tankrabatte gestritten wird und eine Energiekrise droht? Ein Pro und Contra aus der NRZ-Redaktion:
Pro: Was Redakteurin Svenja Aufderheide zum Bulli-Festival in Wesel meint
Okay, so ein Bulli-Festival am Auesee ist nun wirklich kein Paradebeispiel für Klimaschutz und Energieeinsparung, zu denen von allen Seiten aufgerufen wird. Aber deshalb gleich mit der moralischen Keule ausholen und am liebsten alles abschaffen, was den Menschen Freude bringt? Das kann auch keine lebenswerte Lösung sein, auch wenn die Verbotskultur hierzulande leider immer mehr um sich greift. Leute, lasst den Bulli-Freunden für ein Wochenende ihren Spaß. Es bringt nämlich mehr, wenn jeder vor seiner eigenen Haustür kehrt, auf tägliche Duschorgien, Vollbäder und überheizte Zimmer verzichtet. Einfach die Kirche im Dorf lassen.
Contra: Redakteur Robin Brand sieht es kritischer
Es war schon eine etwas skurrile Situation am Donnerstag: Während halb Deutschland über das Auslaufen des Tankrabatts und die hohen Spritpreise diskutierte, zuckelte ein dieselbetriebener VW-Bulli nach dem anderen in Richtung Auesee. Ganz sicher entscheidet das Festival nicht über den Ausgang der Energiekrise, aber die Frage darf erlaubt sein, ob ein solches Format zeitgemäß ist? Schließlich fahren hunderte Busse quer durchs Land, nur um der Freude willen. Wir alle werden uns einschränken müssen – und jeder kann Zeichen setzen. Insofern ist es immerhin ein guter Ansatz der Festivalmacher, dass auch ein Elektrobus präsentiert wird.