Wesel. Die Firma Dpi Türdesign war von der Flutkatastrophe in der Eifel betroffen. Nun baut das Unternehmen ein neues Glaswerk am Standort Wesel.
Bei der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr hat die Weseler Firma Dpi Türdesign ihr Glaswerk in der Eifel, in dem 35 Mitarbeiter beschäftigt waren, verloren. Der entstandene Schaden beläuft sich auf insgesamt zehn Millionen Euro. Mit der geplanten Neuinvestition in eine automatisierte Isolierglasfertigung am Standort in Wesel blickt der Nischenproduzent nun optimistisch in die Zukunft.
Vor einem Jahr wurde das seit 1999 zu Dpi gehörende Glaswerk in Schleiden-Gemünd in einer Tiefebene liegend von der Hochwasserflutwelle erfasst und geflutet. Maschinen und Gebäude wurden über Nacht unbrauchbar. Für das im Wachstum befindliche Unternehmen ein existenzbedrohendes Ereignis: Zwei Drittel der Ausbringungsmenge des Werkes, bis zu 200 Isolierglasscheiben für den täglichen Eigenbedarf in der Weseler Türfüllungsproduktion, verließen in der Regel den Produktionsstandort Schleiden in Richtung Wesel. Ein weiteres Drittel war für Drittkunden bestimmt.
Von einem auf den anderen Tag riss die Lieferkette ab – eine Katastrophe für das Unternehmen und viele Mitarbeiter. Schnell musste einerseits die Versorgung durch externe neue Lieferanten organisiert und sichergestellt, andererseits die Schadensabwicklung begleitet werden. Nach etwa einem halben Jahr hatte das Unternehmen zu einem normalen Produktions- und Lieferrhythmus zurückgefunden. Die Isoliergläser wurden zwischenzeitlich von zwölf verschiedenen Herstellern produziert. Aktuell werden alle Isoliergläser bei vier spezialisierten Fertigungsbetrieben weiter zugekauft. Für die Geschäftsführung um Inhaber Martin Dettmer und Andreas Krogull stand nach Prüfung aller Optionen fest: Das neue Glaswerk soll in Wesel entstehen.
Standort Wesel: Gesamte Produktionsfläche wird 2.100 Quadratmeter groß
Nun sind die Bagger in Wesel angerückt und bereiten das Feld für die neue Isolierglasfertigung. „Eine breitere Wertschöpfungskette und kürzeste Wege bieten einzigartige Kalkulations- und Serviceoptionen, die für Haustürenhersteller von größter Bedeutung sind, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben,“ sagt Geschäftsführer Andreas Krogull.
Die neue Isolierglasfertigung zeichnet sich durch Anlagenkomponenten des österreichischen Isolierglas-Anlagenbauers Lisec aus. Zu Isolierglas verarbeitet werden beschichtete und unbeschichtete Floatgläser, Ornamentgläser sowie verschiedene Verbundsicherheitsgläser. Besonders kleine Glasmaße und Glasstärken bis zu 100 Millimeter können auf der Anlage automatisiert konfektioniert werden, aber auch große Maße bis zu 2,30 Meter für beispielsweise Seitenteile, die im Sandstrahldesign passend zur Türfüllung gefertigt werden können.
Die neue Produktionshalle wird unmittelbar mit einem Teil der aktuellen Versandhalle verbunden. So entsteht neben 1.400 Quadratmeter neuer Hallenfläche eine Gesamtproduktionsfläche von 2.100 Quadratmetern. Die neue Produktion ist weitgehend automatisiert und verfügt über eine Tageskapazität von 300 bis 500 Isolierglasscheiben. Für den Betrieb sucht das Unternehmen ab sofort qualifizierte Mitarbeiter und Anlagenbediener.
Dpi Türdesign aus Wesel: Infos zum Unternehmen
Die Firma machte 2021 einen Umsatz von 16 Millionen Euro und hat 175 Mitarbeiter. Kunden sind überregionale Hersteller von Haustüren aus Aluminium und Kunststoff in Deutschland und dem angrenzenden Ausland sowie der Großhandel. 2016 wurde das 1988 gegründete Unternehmen vom heutigen Gesellschafter Martin Dettmer übernommen.
Mit zwei im Jahre 2021 installierten neuen Bearbeitungszentren hat sich dpi die Voraussetzung für das anvisierte Wachstum geschaffen. Die 2019 in Wesel neu installierte Pulverbeschichtungsanlage zeichnet sich durch höchste Effizienz in der Beschichtung von Türfüllungsdeckschichten aus. Eine neue Verpackungsanlage wurde erst kürzlich in Betrieb genommen. Mit der neuen Glasfertigung am Standort in Wesel ab Mitte 2023 konzentriert dpi die komplette Wertschöpfungskette an einem Standort. Auf der neuen Homepage erläutert eine „Web-Site-Story“ die Unternehmensphilosophie.