Hamminkeln. Kanadische Nachfahren der Familie Humberg sind in Hamminkeln zu Gast und feiern mit dem Heimatverein den zehnten Geburtstag des Humberghauses.

Acht Nachfahren der Familie Humberg sind zurzeit in Hamminkeln zu Gast. Sie sind gekommen, um dem Heimatverein zu gratulieren. Der nämlich gründete und betreibt seit zehn Jahren das Humberghaus an der Hohe Straße im Dorfkern, das als Geschichtsort an die letzte jüdische Familie in Dingden erinnert, die 1941 floh.

Besonders erfreulich für die Dingdener: Mit Ariel und Rio Scerbo ist auch die folgende junge Generation dabei und besuchte am Mittwoch erstmals das Humberghaus mit seiner eindrücklichen Ausstellung, um etwas von der Geschichte ihrer jüdischen Vorfahren vor Ort zu erleben. Und die zeigten sich ebenso wie der Rest der Familie sehr beeindruckt von der Gedenkstätte, die an ihre Vorfahren erinnert. Sie zeigten ebenfalls begeistert von der Gastfreundschaft der Dingdener. Ruth Muscovitch, die in Kanada lebende Tochter von Ernst Humberg, war mit einigen Angehörigen schon mehrere Male vor Ort. Der Heimatverein pflegt regelmäßigen Kontakt zu den Nachfahren der Familie Humberg und ist deshalb froh, dass sich auch die folgende Generationen für die Familiengeschichte interessieren.

Humberghaus ist in Kanada bekannt

Denn anhand deren Geschichte erinnert der Heimatverein an ein düsteres Kapitel Dingener Geschichte. Die wird übrigens auch in Kanada erzählt, denn Ruth Muscovitsh geht auch regelmäßig dort in Schulen, um über ihre Geschichte und deren Haus in Dingden zu berichten.

Dort wo früher das Wohn- und Geschäftshaus der Humbergfamilie war, ist heute ein Geschichtsort.
Dort wo früher das Wohn- und Geschäftshaus der Humbergfamilie war, ist heute ein Geschichtsort. © FFS | Lars Fröhlich

Mit dabei ist die Familie auch, wenn es am Wochenende um die Feierlichkeiten zum zehnten Geburtstag des Hauses geht. Da wäre zunächst die Ausstellungseröffnung „Humberg – Porträt einer Familie in Wort und Bild“ am Freitag, 12. August, um 19.30 Uhr. Weiter geht es am Samstag, 19 Uhr, mit der Vorstellung der deutschsprachigen Ausgabe des Buchs „Jewish Hit Squad“ und einer Lesung des Autors Simon Lavee. Der in Israel lebende Autor hat das Leben seines Vaters akribisch erforscht, der jüdischer Partisanenführer im Bereich der heutigen Ukraine, Polen und Galizien war. Der Heimatverein selbst ist übrigens der Herausgeber der deutschen Ausgabe.

Festakt am Sonntag im Innenhof

Am Sonntag, 14. August, findet dann der eigentliche Festakt im Innenhof des Humberghauses statt. Nach der Begrüßung durch Heinz Wolberg, Vorsitzender des Heimatvereins, folgen Grußworte von Bürgermeister Bernd Romanski und Landrat Ingo Brohl, bevor der ehemalige Staatssekretär im Wissenschaftsministerium Klaus Kaiser den Festvortrag hält. Anschließend gibt es „Gespräche auf dem Roten Sofa“, die noch mal auf die zehnjährige Geschichte des Hauses und seine Arbeit eingehen. Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung durch die Klesmer-Band „Dance of Joy“.

Der Heimatverein Dingden bedankt sich auch beim Lionsclub Hamminkeln. Diese hatte sich nach einem einzigen Telefongespräch dazu bereit erklärt, sich an den Organisationskosten für die Reise der Angehörigen aus Kanada mit 2000 Euro zu beteiligen. Dafür gab es als Dankeschön ein großes Ahornblatt mit Widmung und für den Vorstand des Vereins Ahornbonbons mit Dankesschreiben.