Wesel. Der 100. Geburtstags wird im westlichsten Dorf von Wesel am Wochenende gebührend gefeiert. Auch eine große Festschrift gibt es zum Jubiläum.
Die Vorbereitungen für das 100-jährige Jubiläum der St.-Antonius-Schützenbruderschaft Ginderich laufen auf Hochtouren. In diesem Jahr muss Corona einen weiten Bogen um das westlichste Dorf der Stadt Wesel machen, denn nach vier Jahren Abstinenz soll das Schützenfest vom 2. bis zum 4. Juli ein ganz besonderes werden.
Das amtierende Königspaar, Helmut und Nicol Peters, sind tatsächlich seit 2018 im Amt. Was daran liegt, dass die Bürgerschützenbruderschaft in den geraden, die Junggesellen-Bruderschaft in den ungeraden Jahren feiert. So hätte im Jahr 2020 der neue König ermittelt werden sollen. Dazu kam es bedingt durch Corona nicht. Präsident Stefan Döring gilt als überaus kreativ und ideenreich. So entwarf er 2020 ein Plakat mit einem tollen Thronbild, einem Pseudofestprogramm und unterhaltsamen Textbeiträgen. Ja, es gab am Schützenfestsonntag sogar festliches Geläut von der Wallfahrtskirche und Böllerschüsse zu Ehren der verlängerten Regentschaft. Und eine „Parade“: Der Schütze schritt seinen eigenen Bürgersteig, den Dörpel, ab – ganz Corona konform.
Gindericher St.-Antonius-Schützenbruderschaft: Festzeitschrift mit 224 Seiten
Zum 100-jährigen Jubiläum wurde die Kreativität noch getoppt. Was die Bruderschaft als Festschrift tituliert, ist ein 224 Seiten starkes Buch geworden, angereichert mit 150 Fotografien. Hier wurde die vor 25 Jahren veröffentlichte Festschrift noch einmal grafisch aufgearbeitet, die Fotos neu eingescannt und bearbeitet und schließlich um die Ereignisse und humorvollen Begebenheiten der vergangenen 25 Jahre erweitert.
Nicht fehlen durfte im Werk die Chronik und Entstehungsgeschichte Ginderichs. „Unser Präsident hat wirklich ein Händchen für diese Dinge, hat alles selbst layoutet“, zeigt sich Schriftführer Jens Krebber begeistert. Die Festzeitschrift gibt es zum Selbstkostenpreis von zehn Euro.
Zum Jubiläum packen alle mit an. Nicht nur die veranstaltende Bürger-, auch die Junggesellenbruderschaft. Schließlich gibt es noch mehr zu feiern: Der Spielmannszug 1927 Ginderich wird 95 Jahre alt. Eine eigene Musikkapelle in seinen Reihen zu wissen, ist nicht nur eine große Beruhigung, sondern ein Garant für beste Feststimmung.
Schützenfest in Ginderich: Das Dorf wird herausgeputzt
Am Freitag sind alle auf den Beinen, um das ganze Dorf herauszuputzen, mit Fahnen und Wimpeln zu schmücken und auch das Festzelt feierlich zu dekorieren. Auch wenn sehr viele Besucher erwartet werden, sind die Thekenbereiche im Zelt nicht vergrößert worden, vielmehr setzen die Organisatoren darauf, die Zeltwände zu öffnen, um das Fest auf Zelt und Wiese großflächig ausdehnen zu können.
So verläuft das Jubiläumsfest: Die 400 Schützen starke St.-Antonius-Schützenbruderschaft, 100 Mitglieder der Junggesellen und die Spielleute treten am Samstag um 13 Uhr an. Die feierliche Schützenfestmesse um 14.30 Uhr in der Wallfahrtskirche wird von den Bläsern des Musikvereins Vynen mitgestaltet. Anschließend zieht der Festzug zum Schützenplatz, wo das Kaiserschießen anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Bruderschaft beginnt. Für den Schützenball am Samstag als auch für den Krönungsball am Montag wurden wieder die Band Final Edition, am Montagabend die X.O.-Band verpflichtet. „Top Bands“, wie Präsident Stefan Döring verspricht.
22 Vereine und Musikzüge kommen
Am Sonntag, 3. Juli, wird die große Jubiläums-Parade am Sportplatz am Papenweg stattfinden. 22 Vereine und Musikzüge haben ihre Teilnahme bereits angekündigt. Um 14.30 Uhr treten die Schützen am Zelt zum Festumzug mit den amtierenden Königspaaren, den Gastvereinen und Ehrengästen an. Hier wird auch das große Fahnenschwenken präsentiert. Nach dem Festakt beginnt das Preis- und Königsschießen der Bruderschaft, um den Nachfolger des amtierenden Königs Helmut Peters zu ermitteln. Feierlich inthronisiert wird das neue Königspaar am Montag auf dem Marktplatz um 18 Uhr. Nach der Parade mit Fahnenschwenken beginnt der Gala-Krönungsball als Abschluss des Jubiläumsschützenfestes.
Die Schützen haben ein Kinderkarussell, den obligatorischen Süßwaren- und Crêpestand, eine Schießbude und einen Imbisswagen geordert. Wie in der Chronik nachzuschlagen ist, gab es in 100 Jahren alle zwei Jahre einen König: Ausnahmen waren die Kriegsjahre von 1939 bis 1948, ab 1949 wurde das Königsschießen in ungeraden Jahren veranstaltet bis 1971, im Folgejahr 1972 wechselte das Schützenfest wieder in den traditionellen Rhythmus. Das bisher letzte Schützenfest fand 2018 statt. Somit gab es in 100 Jahren 45 Könige.