Wesel. Ungewöhnliches Schießen beim Schützenfest in Wesel-Fusternberg: Mit dem ersten Schuss fiel der erste Preis, doch der König erst beim 254. Schuss.
Unter den Fusternberger Schützen hat er schon den Spitznamen weg: „Flutlichtkönig“. Denn als Arne Scholten am Freitagabend den Vogel mit dem 254. Schuss von der Stange holt, geht die Sonne bereits unter und der Vogelstand ist beleuchtet. Das hölzerne Federtier hatte sich beim ersten Schützenfest nach der zweijährigen Corona-Pause als besonders hartnäckig erwiesen, tatsächlich hat noch kein Vogel in der Vereinsgeschichte so viele Schüsse gebraucht.
Das Zepter fiel mit dem ersten Schuss
Damit hatte zu Beginn des Preisschießens gegen 17 Uhr wohl niemand gerechnet – denn als der (zu diesem Zeitpunkt noch amtierende) König Mike Hötten den traditionellen ersten Schuss abgab, fiel sofort das Zepter als erster Preis. Ebenfalls recht flott ging der Reichsapfel an Jörg Stachowski.
Doch danach dauerte es immer länger. Bis schließlich Markus Ingenbleek den Kopf, Nils Neu den Stadtflügel und Nico Stachowski den Fusternberger Flügel abgeschossen hatten, dauerte es bis viertel vor acht. Gleich im Anschluss begannen dann die fünf Königsanwärter auf den Rumpf des hölzernen Vogels anzulegen.
Der zukünftige König, soviel stand zu dem Zeitpunkt bereits fest, würde aus der 1. Kompanie kommen. Denn alle Aspiranten – neben Scholten versuchten es Dennis Böhler, Udo Heinrichs, Heinz Schwarz und Karl-Heinz-Vengels – sind dieser angehörig.
Neuer Schützenkönig ist auch Sportschütze
Von Beobachtern des Vogelschießens wurden Scholten schon im Vorhinein gute Chancen ausgerechnet, schließlich ist er nicht nur seit 2016 Mitglied im Schützenverein Fusternberg, sondern auch als Sportschütze aktiv. Das aber, so sagt er später im Gespräch mit der NRZ, habe dabei auch nicht geholfen: „Es ist am Ende immer Glück“, betont der 49-jährige Neukönig. Tatsächlich hatte der Vogelrumpf schon gegen 20.45 Uhr angefangen zu wackeln und immer wieder waren größere Holzspäne abgeschossen worden, doch erst um 21.41 Uhr fiel er ganz – wenn auch, in mehrere Teile zerbrochen.
Arne Scholten ist in diesem Moment sichtbar angefasst, sogar eine Tränen verdrückt er, als Familie und Schützenkameraden in den Schießstand stürmen, um ihn zur errungenen Königswürde zu beglückwünschen. Tatsächlich hatte er schon 2019 den Wunsch gefasst, „beim nächsten Mal“ auf den König zu schießen – und das hat schließlich drei Jahre gedauert.
Zu seiner Königin wählte der Anlagenführer seine Frau Tanja. Als Thronpaare unterstützen das Königspaar außerdem Thorsten und Nadine Brill, Axel und Andrea Fuchs, Peter und Petra Booms, Christian und Gabriela Savu, Carsten Rosenthal und Jenny Weyrath sowie Carsten Gramm und Alex Steggers.