Kreis Wesel. Nach langen Streitigkeiten hat der AfD-Landesvorstand nun den Kreis-Weseler Vorstand des Amtes enthoben. Er habe nicht länger zusehen wollen.
Der AfD-Vorstand des Kreisverbandes Wesel ist aufgelöst. Das hat auf Anfrage Andreas Keith, Beisitzer im AfD-Landesvorstand und Landtagsabgeordneter bestätigt. Es habe persönliche Verwerfungen gegeben, „die in normalen Gesprächen nicht mehr zu lösen sind“, so Keith. Es sei an der Zeit, einen Neuanfang zu starten und den Weg für Neuwahlen frei zu machen.
Jetzt werde ein Notvorstand für den Kreis Wesel eingesetzt, den das Landesschiedsgericht der AfD bestätigen müsse. Aufgabe des neuen Vorstandes sei es nun, einen Kreisparteitag vorzubereiten und die Mitglieder über die Vorgänge zu informieren. Im günstigsten Fall solle das ein Jurist sein. Noch bis zu den Sommerferien soll der Kreisparteitag zusammenkommen. Bis dahin sollen geeignete neue Kandidaten gefunden werden, doch auch die jetzt abgesetzten Vorstandsmitglieder können sich zur Wahl stellen. Bis es soweit sei, müsse intern noch einiges aufgearbeitet werden.
Inhaltlich schwer nachzuvollziehen
Worum es genau ging, ist nicht scharf nachvollziehbar. Es habe endlos lange Streitigkeiten gegeben und eine Flut von Emails von allen Seiten. Nicht immer habe Keith verstanden, worum es dabei gehe, vor allem wohl um persönliche Befindlichkeiten. Man habe einander Vorwürfe gemacht, ohne stichhaltige Beweise dafür zu liefern. Nach Einschätzung Keiths gehe es weder um monetäre Angelegenheiten noch könne er Extremismus feststellen. Der Landesvorstand habe sich das nicht mehr länger ansehen können, es habe auch mediale Berichterstattung darüber gegeben.
Dass es in der AfD Kreis Wesel knirscht, ist kein neues Phänomen. Die Auseinandersetzungen, die sich bei der Vorstandswahl am 16. Januar zeigten, zogen sich bis in die Kreistagsfraktion hinein. Schließlich verließen zwei Kreistagsmitglieder die Fraktion, die AfD ist nun noch mit zwei Gruppen zu je zwei Mitgliedern im Kreistag vertreten und hat ihren Fraktionsstatus verloren. Zwar mische sich der Landesvorstand nicht in Fraktionsangelegenheiten, kommunal oder auf Kreisebene. Dennoch habe diese Auseinandersetzung im Vorwahlkampf dem Landesverband geschadet, kritisiert Keith, „ich kann das nicht nachvollziehen“.