Wesel. Warum hält in Schmallenberg ein ICE, aber nicht in Wesel? Die Jusos greifen die alte Forderung angesichts des anstehenden Betuwe-Ausbaus auf.
Der Wunsch existiert schon lange und wurde auch bereits abgelehnt: Jetzt wollen die Jusos den anstehenden Ausbau des Betuwe-Abschnitts nutzen und der Debatte um einen ICE-Halt in Wesel wieder Schwung verleihen. Der Vorsitzende Maksim Bondarenko und Juso-Mitglied Hendrik Lankers haben in dieser Sache einen offenen Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes sowie die drei für Wesel zuständigen Bundestagsabgeordneten geschrieben. Unterstützt werden sie bei diesem Vorhaben von der SPD-Landtagskandidatin Kerstin Löwenstein.
ICE-Halt in Wesel: Jusos hoffen auf FDP-Verkehrspolitiker
„Wir wollen den ICE-Anschluss für Wesel vorantreiben“, sagte Bondarenko am Montag bei einem Termin am Bahnhof. Die Jusos haben eine Liste erstellt mit Städten, die weniger als 50.000 Einwohner haben – aber im Gegensatz zur Hansestadt einen regelmäßigen ICE-Halt. Die jungen Politiker fragen: Warum haben Schmallenberg, Bad Hersfeld oder Horb am Neckar, was Wesel nicht hat?
Zuletzt wurde das Thema im Sommer 2020 intensiv diskutiert, insbesondere die SPD setzte sich für einen Stopp der Schnellzüge am hiesigen Bahnhof ein. Im darauffolgenden Herbst lehnte die Bahn die schon lange bestehende Idee aber ab – die Begründung: Ein Halt hier hätte zu große Auswirkungen auf den Betriebsablauf, so könnten etwa Anschlüsse nicht mehr erreicht werden.
Jusos in Wesel wollen weißen Fleck füllen
Die Jusos wollen weiter für den Anschluss in Wesel kämpfen und argumentieren damit, dass sich im Fernverkehrsnetz ein weißer Fleck am Niederrhein füllen ließe – mit einem Einzugsbereich von mindestens 200.000 Menschen. „Und das ist konservativ gerechnet“, sagt Hendrik Lankers.
Ein Hoffnungsträger der Jungsozialisten ist dabei ausgerechnet ein FDP-Politiker. „Wir hoffen, dass unser Bundestagsabgeordneter Bernd Reuther nicht vergisst, dass er aus Wesel kommt, wenn er Mitglied im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn wird“, so Bondarenko. Reuther ist verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und als Aufsichtsratsmitglied beim DB-Konzern im Gespräch. Er fährt selbst oft mit dem ICE nach Berlin – derzeit muss er dafür allerdings in Duisburg umsteigen.