Schermbeck/Hünxe/Hamminkeln. Große Freude, dass die Corona-Pause vorüber ist. Ein Novum ist, dass zum ersten Mal beim Mannschaftsschießen die Frauen mitmachen durften.

Schützenvereine und ihre Feiern sind im Jahreskalender so mancher Dorfgemeinschaft eine feste Größe; das ist auch in der – früher so bezeichneten – Amtsgemeinde Schermbeck natürlich nicht anders.

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause war es am Sonntag endlich wieder soweit und die Schützensaison konnte eröffnet werden. Hieß es vor der kommunalen Neuordnung Mitte der 70er Jahre noch „Amtspokal“, so heißt es seitdem „Traditionspokal“. Diesjähriger Ausrichter des Traditionspokalschießens war die Kilian-Schützengilde Schermbeck, eine der ältesten Gilden der Umgegend, die dieses Jahr ihren 420. Geburtstag feiern darf.

SV Damm leistet Schützenhilfe

Da die eigenen Örtlichkeiten für die Ausrichtung eines so großen Events nicht ausreichten, bekam man (im besten Sinne) Schützenhilfe vom SV Damm, der Räumlichkeiten und Schießstände zur Verfügung stellte.

Zum Pokalschießen waren Schützenvereine aus neun benachbarten Gemeinden eingeladen und traten am Sonntagmorgen zum Wettschießen an: SV Bricht, St. Johann Brünen, der Gastgeber SV Damm, SV Krudenburg, Jungschützen Brünen, SV Drevenack, SV Havelich, SV Weselerwald und natürlich die Kilian-Schützengilde.

Geschossen wurde als Team zu je zehn Schützen auf Scheiben, die geschossenen Ringe werden addiert zum Teamergebnis. Sieger 2022 ist der SV Havelich mit 442 Ringen, der damit die Konkurrenten von St. Johann Brünen (439 Ringe) und SV Drevenack (422) auf die Plätze zwei und drei verwies.

Kilian-Schützen stark bei Einzelwettbewerben

In den Einzelwettbewerben konnten die Männer und Frauen der Kilian-Schützengilde zeigen, was sie können: Sowohl im Königsschießen, als auch beim Königinnenschießen gewannen Mitglieder des Traditionsvereins; beim Wettschießen der Präsidenten gewann der SV Drevenack.

Bei der anschließenden Siegerehrung gab es viel Applaus für die erfolgreichen Schützen. Hört man sich unter den Anwesenden ein wenig um, so war allerorten große Erleichterung und Freude zu spüren darüber, dass man nach zwei Jahren endlich wieder ausgelassen Feiern durfte, das schöne Wetter tat ein Übriges.

Sorge um Mitgliederschwund

Hans-Wilhelm Schult war 18 Jahre lang Präsident des SV Damm. Er hat aber bei aller Freude auch ein bisschen Sorgenfalten: Wie bei so vielen (Traditions-)Vereinen, so haben auch die Schützenvereine mit Mitgliederschwund zu kämpfen, manche Vereine sind so geschrumpft, dass sie eigene Feiern kaum noch ausrichten können. Dazu kommt, dass die Preise zum Beispiel für Festzeltmieten stark gestiegen sind.

„Wegen fehlender Männer gab es dieses Jahr das Novum, dass zum ersten Mal beim Mannschaftsschießen die Frauen mitschießen durften, sonst hätten einige Vereine nicht in voller Stärke antreten können. So schauen wir ein wenig bange darauf, dass eine weitere schöne Tradition in Gefahr gerät.“