Hünxe. Zwei Storchenpaare haben die Nisthilfen angenommen – an der Straße Feldmark und an der Grenze zu Drevenack. Drama um drei Jungstörche im Vorjahr.

Wird Krudenburg zu einem weiteren Storchendorf am Niederrhein? Zumindest haben in den vergangenen Tagen gleich zwei Storchenpaare die beiden Nisthilfen nahe der Straße Feldmark und am Krudenburger Weg dankbar angenommen. In dem Treideldorf ist man jetzt voller Hoffnung auf Storchennachwuchs in diesem Jahr.

Kämpfe um das beste Nest

Zunächst waren die majestätischen Zugvögel bei ihrer Rückkehr Mitte März noch etwas unentschlossen und flogen von einer Nisthilfe zur anderen. Doch seit dem vergangenen Wochenende ist das Nest nahe der Autobahn an der Grenze zu Drevenack fast durchgehend mit zwei Störchen besetzt. Und es scheint sogar auch bei anderen Artgenossen auf Interesse zu stoßen: Denn Anwohner beobachteten kürzlich regelrechte Kämpfe um das Nest. Ein Storchenpaar konnte es aber letztlich behaupten, klappert seitdem fröhlich und paart sich munter in luftiger Höhe. Beginnt also bald die Brutzeit, die beim Weißstorch ziemlich genau 32 Tage beträgt?

Ein Weißstorch klappert in dem Nest im Garten von Matthias Müller nahe der Straße Feldmark
Ein Weißstorch klappert in dem Nest im Garten von Matthias Müller nahe der Straße Feldmark © Johannes Kruck

Der Förderverein Natur- und Landschaftsschutz Hünxe errichtete – zusammen mit vielen weiteren Helfern – in den vergangenen beiden Jahren zwei Nisthilfen in Krudenburg: Im Mai 2020 wurde im Garten von Matthias Müller nahe der Straße Feldmark ein rot-weißer Mast hochgezogen – eine Brut hat es dort jedoch noch nicht gegeben, aber immer mal wieder schaue „Meister Adebar“ dort vorbei und erfreut damit Gartenbesitzer und Spaziergänger.

Lautes Klappern wurde offenbar erhört

Auch in diesem Jahr wird das Nest seit einigen Wochen wieder von Störchen besucht – zunächst war es ein einzelner Weißstorch, der dort Platz nahm und laut klapperte: Sein Lockruf wurde erhört, denn seit wenigen Tagen sieht man nun ein Paar auf der Nisthilfe – da haben offenbar zwei zusammengefunden. „Seit zwei Nächten schlafen sie zu zweit im Nest“, berichtete Müller am Freitag hocherfreut.

Drei Junge überlebten Kälte und Nässe nicht

Ein tierisches Drama spielte sich im vergangenen Jahr am Krudenburger Weg ab: Am 3. Januar 2021 hatten fleißige Helfer einen zwölf Meter hohen Mast samt Nest auf einem Privatgrundstück aufgestellt. Zunächst schien alles perfekt zu laufen: Genau drei Monate später wurde die Nisthilfe von Störchen angenommen, die auch bald darauf mit ihrer Brut begannen. Drei Jungstörche schlüpften im April, reckten ihre kleinen Köpfchen schon in die Höhe. „Sie hatten etwa schon die Größe eines Hähnchens“, erinnert sich Werner Schulte-Bunert vom Natur- und Landschaftsschutz-Verein.

Paarungszeit am Krudenburger Weg
Paarungszeit am Krudenburger Weg © Johannes Kruck

Doch kann zog unerwartet eine Kaltfront mit ziemlich heftigem Regen über den Niederrhein – das überlebten die drei Jungen leider nicht. „Das war natürlich unheimlich schade und traurig“, ergänzt Marlene Chronz, die Kassiererin beim Förderverein Natur- und Landschaftsschutz. Sie gibt aber optimistisch: „Wir sind jetzt sehr froh, dass die Störche wieder zurückgekommen sind und hoffen natürlich erneut auf Nachwuchs – und dann vor allen auf besseres Wetter.“

Auch am Postweg in Drevenack hat der Natur- und Landschaftsschutz-Verein ein Storchennest aufgestellt. Bisher fand dies jedoch noch nicht so recht Anklang bei den Störchen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden.

Weitere Nisthilfe in Krudenburg geplant

Und: „Wir überlegen jetzt schon in Krudenburg eine dritte Nisthilfe zu errichten. Voraussetzung ist jedoch, dass die Umgebung dafür geeignet und das Nahrungsangebot auch für die Jungen vorhanden ist“, fügt Schulte-Bunert an.

Er ist sich sicher: Die Felder und Wiesen und die Nähe zu Lippe und dem Wesel-Datteln-Kanal seien nahezu ideal für Störche in dem kleinen Hünxer Dorf, das offenbar auch bei Störchen immer beliebter wird.