Wesel. Eine Karnevalszeit, die keine wirklich war, geht nun zu Ende. Der CAW in Wesel hofft auf die Normalität und plant schon wieder die neue Session.

Endlich ist Aschermittwoch. Das würde natürlich kein Karnevalist so sagen, aber für die Jecken in Wesel geht nun eine Session zu Ende, die ziemlich grau war, statt kunterbunt – und das zum zweiten Mal hintereinander. Die Corona-Pandemie hat dem Karneval das Leben wieder schwer gemacht, dann kam noch der Krieg in der Ukraine dazu – wenngleich die Auswirkungen in der Hansestadt gering waren, die großen Veranstaltungen waren ohnehin schon vor Wochen wegen der Corona-Situation abgesagt worden.

Ludger Becker, Präsident des Carnevals-Ausschuss Wesel (CAW), blickt trotzdem mit Optimismus in die Zukunft. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir in der nächsten Session wieder richtig feiern werden“, sagt der oberste Karnevalist der Stadt. Der Dachverband der Weseler Vereine steckt bereits mitten in den konkreten Planungen – der Sessionsauftakt ist mit der Prinzenproklamation am 12. November in der Eventhalle am Schornacker geplant. Dafür sind mit der Funkengarde aus Erkelenz und der Prinzengarde Rot-Weiss Hürth bereits zwei hochkarätige Gruppen angemeldet. Auch ein Prinzentreffen soll es dann wieder geben, möglicherweise im Welcome Hotel, wie es bereits in diesem Jahr geplant war.

CAW in Wesel bedankt sich bei den Sponsoren

Für eingefleischte Jecken waren die vergangenen Wochen und Monaten trotzdem nicht einfach, der Karneval lebt nun einmal davon, dass Menschen zusammenkommen und gemeinsam eine gute Zeit verbringen. „Das hat schon sehr gelitten“, sagt CAW-Vizepräsidentin Monika Krebbing. „Das Brauchtum Karneval ist eben ein Hobby, das in Gesellschaft passiert.“

Die Mitglieder in den Vereinen haben sich wegen der Corona-Beschränkungen viel seltener gesehen, öffentliche Veranstaltungen gab es seit Mitte November nicht mehr. „Vor allem in den vergangenen Tagen war es ein seltsames Gefühl“, sagt Krebbing. „Normalerweise hätte ich da jeden mit einem ‘Helau’ gegrüßt.“ Und vor dem Rosenmontag hätte eigentlich der letzte Feinschliff an den Wagen für den Umzug angestanden – dieses Mal blieb nur der Alltag.

Umso höher wertet der CAW, dass seine 14 Vereine keine Mitglieder verloren haben. „Die Leute sind alle bei der Stange geblieben“, betont Krebbing. Und auch finanziell hielten sich die Einbußen in Grenzen, die vom Land wegen der coronabedingten Absagen zur Verfügung gestellten Hilfsgelder, mussten in Wesel nicht in Anspruch genommen werden. „Wir haben unsere Verträge für die Veranstaltungen vorausschauend ausgemacht“, sagt Ludger Becker, der sich auch über die große Unterstützung und Treue der vielen Sponsoren gefreut hat. „Keiner ist abgesprungen, dafür können wir nur ganz laut Danke sagen.“ Wie wichtig das ist, zeigt sich an den Aufgaben für den Sommer: Viele Fahrzeuge der Vereine müssen repariert und in Stand gebracht werden – die Suche nach Spendengebern läuft bereits.