Wesel. Svenja Pelzer und Matthias Stein aus Wesel tanzen im Kölner Tanzcorps „Echte Fründe“. Wegen Corona fallen ihre Auftritte in diesem Jahr aus.
Die beiden Weseler Karnevals-Tänzer Matthias Stein und Svenja Pelzer hatten sich auf eine fröhliche Session im Kölner Karneval gefreut, wo sie im Rheinischen Tanzcorps „Echte Fründe“ aktiv sind. Doch die Auftritte der Gruppe fallen aus. Zu viele Tänzer sind mit Corona infiziert oder sitzen in Quarantäne.
Gruppe sollte beim Kölner Rosenmontagszug mitlaufen
Das gilt auch für Matthias Stein. Er sitzt zu Hause in Quarantäne. „Fast alle unsere Auftritte wurden abgesagt“, erzählt er. Auch der Rosenmontag fällt nun aus. Eigentlich sollte ihre Gruppe beim Rosenmontagszug in Köln mitlaufen. Die „Echten Fründe“ gehören zur Flittarder Karnevalsgesellschaft. Der Zug war im Vorfeld ins Rhein-Energie-Stadion verlegt worden. Doch vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde der Zug am Donnerstag endgültig abgesagt. Stattdessen wollen die Kölner Karnevalisten eine Friedensdemonstration organisieren. Auch die Tanzgruppe von Matthias Stein und Svenja Pelzer plant derzeit die Teilnahme an der Demo.
Ursprünglich hätte die Tanzgruppe am vergangenen Samstag in Leverkusen-Opladen auftreten sollen, berichtet der Weseler weiter. „Allerdings wurde dieser am Samstagmorgen abgesagt, da wir zu viele Corona-Fälle hatten.“ Der nächste Auftritt wäre danach am Donnerstag gewesen. „Da wird dann aber lediglich eines unserer Videos gezeigt“, so Stein. „Unser einziger Auftritt in diesem Jahr war damit die Aufzeichnung des Videos beim Jeckstream Anfang Januar.“
Auch das Training ist ausgesetzt
Dabei haben Matthias Stein und Svenja Pelzer erst Anfang 2020 – also zu Beginn der Pandemie – im Tanzcorps angefangen. „Das ist wohl schlechtes Timing, denn wir haben jetzt zwei Jahre trainiert, ohne dass wirklich etwas stattfindet“, sagt Stein. „Und jetzt kurz vor dem Ende der Session fallen unsere Auftritte wegen Corona-Fällen aus.“
Aber auch die Gruppenmitglieder, die nicht in Quarantäne sitzen oder positiv getestet wurden, können derzeit nicht tanzen. Die Trainings wurden auch Sicherheitsgründen abgesagt. „Da während der Karnevalszeit normalerweise viele Auftritte stattfinden, wird eigentlich sowieso nicht trainiert“, erklärt Svenja Pelzer. Auch nach der Session sei daher nicht sicher, wie es weitergeht mit dem Training.
Svenja Pelzer tanzt schon seit sie fünf Jahre alt ist. „Da habe ich in Wesel bei den Tanzwieselchen vom Karnevals-Komitee Vor’m Clever Tor angefangen. Später bin ich dann zu den Tanzwieseln gekommen“, erzählt sie. „Irgendwann habe ich dann in Köln ein Probetraining gemacht, weil es mein Traum war, mal beim Kölner Karneval mit zu tanzen.“
Corona trotz strenger Regeln
Als sie und Matthias Stein dann in Köln anfangen konnten, hatten einige noch gehofft, die Pandemie würde nur ein paar Monate dauern, berichtet Stein. „Und für die aktuelle Session hatten wir große Hoffnungen wegen der Impfungen.“ Doch nachdem es im Tanzcorps in zwei Jahren Corona nur wenige Fälle gegeben habe, hat es die Gruppe nun erwischt.
Dabei hatte es strenge Sicherheitsregeln gegeben: „Beim Training müssen alle geimpft und geboostert sein. Dazu hatten wir immer tagesaktuelle Tests, obwohl wir dazu gesetzlich nicht mal verpflichtet waren“, so Stein.
Die letzte Karnevalssession
Für die nächste Session würde die Gruppe im Sommer anfangen zu trainieren - neue Tänze einstudieren und diese dann im Herbst erstmals aufführen. Doch Matthias Stein und Svenja Pelzer werden dann wohl nicht mehr dabei sein. „Wir beide werden langsam alt“, sagt Stein. „Ich bin jetzt 32 und habe lange in Wesel getanzt. Der Zeitaufwand, um zum Training immer nach Köln zu fahren, ist hoch“, sagt er. Auch fehle ihnen das Karnevals-Gefühl, im Bus mit dem ganzen Verein zum Auftritt zu fahren. Außerdem wolle er mehr Zeit für seine Partnerin und den kleinen Sohn haben.
„Wir sind beide über 30 und der Durchschnitt in der Tanzgruppe ist rund zehn Jahre jünger“, sagt auch Pelzer. „Irgendwo ist dann bei mir auch der Punkt erreicht, wo es auf der Bühne nicht mehr schön aussieht“, sagt sie mit einem Lächeln. „Da muss man dann aufhören, auch wenn es einem das Herz bricht.“