Hünxe. Freiwillige des Nabu haben am Wochenende in Hünxe-Drevenack Krötenzäune aufgestellt. Die Amphibien sollen dadurch im Frühjahr gerettet werden.

Wenn etwa im März nachts die Temperatur nicht mehr unter fünf Grad sinkt, wird es unter der Erde wieder lebendig. Kröten, Frösche und Molche, die sich im Winter eingegraben haben, erhöhen ihre Körpertemperatur und machen sich dann in Scharen auf den Weg zu genau dem Gewässer, in dem sie selbst aufgewachsen sind. Hier wollen sie ihre Eier ablegen.

Mitunter ist dieser Weg allerdings höchst gefährlich, vor allem wenn die kleinen Kröten und Frösche eine Straße überqueren müssen. In Bereichen mit intensiver Amphibienwanderung werden daher entlang einer Straße niedrige Zäune aufgestellt und Fangeimer eingegraben. Die wandernden Amphibien versuchen, das Hindernis zu umwandern und fallen in die Fangeimer. Aus diesen werden sie entnommen und sicher über die Straße getragen. Die Zäune müssen im Frühjahr über einen Zeitraum von zwei bis drei Monaten betreut werden.

Claudia Jungmann kennt genau das Gebiet in Drevenack, in dem die beschriebene Gefahr auf die kleinen Tierchen lauert. Die engagierte und organisatorisch begabte junge Frau hat in diesem Jahr eine beträchtliche Schar freiwilliger Helfer um sich gesammelt.

Ein Teil des Krötenzauns in Hünxe-Drevenack.
Ein Teil des Krötenzauns in Hünxe-Drevenack. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Über zwanzig Erwachsene und etwa ein Dutzend kleine Kinder haben sich wetterfest angezogen und warten an diesem Samstagmittag am Treffpunkt Krudenburger Weg/Fasanenweg auf ihren Einsatz. Durch mehrere Zäune wollen sie die Überlebenschancen der Amphibien verbessern. Vom Naturschutzbund Nabu haben sie passende Materialien dafür bekommen: meterweise wetterfestes Kunststoffgewebe, Holzpflöcke, Spaten, Hammer, Nägel, Akkuschrauber.

Frank Bosserhoff, Mitglied im Vorstand des Nabu, begleitet die fleißigen Drevenacker an diesem Tag. Er hilft und erteilt fachmännischen Rat. Auch er appelliert wie Claudia Jungmann an die Autofahrer, besonders langsam und vorsichtig zu fahren und die geänderte Beschilderung zu beachten.

Sandra Radmer weiß, wie sie die Eimer bodengleich eingraben muss. Auch dass man darauf achten muss, dass die Kröten und Frösche nicht unter den Zaum kriechen können. Sie habe schon immer eine Vorliebe für Frösche und kein Problem damit, die feuchten Tieren von Hand auf die andere Straßenseite zu tragen, erzählt sie. Wenn sie im Anschluss an ihrem Nachtdienst morgens nach Hause kommt, kontrolliert sie zunächst die Eimer. Kann sie einige Tiere aus der Gefahrenzone bringen, habe sie schon „ein gutes Gefühl für den Tag.“

Viele freiwillige Helfer machten bei der Aktion des Nabu mit.
Viele freiwillige Helfer machten bei der Aktion des Nabu mit. © Nabu

Auch Charlotte Bräuning macht mit. Die junge Mutter erstellt eine Statistik über den Nachmittag. Wer hat mitgemacht, welche Materialien wurden verbraucht, und wie viele Stunden hat die Aktion gedauert. Später werden auch die Funde dokumentiert, das heißt die Anzahl der Tiere, die Art und ihr Geschlecht werden bestimmt.

Mercedes Buyala hat die Information über die Aktion am heutigen Tag der Zeitung entnommen. Sie weiß, dass Amphibien und Insekten „keine Lobby haben.“ Gerade deshalb solle man sich einsetzen. Mit Blick auf die spielenden Kinder meint sie: „Am Ende des Tages entscheiden wir, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen.“