Wesel. Die Baugenehmigung für das Kombibad ist da. Schon in der kommenden Woche werden die Arbeiten beginnen. Diese Maßnahmen sind für 2022 geplant.

Zum Pressetermin erschien Bürgermeisterin Ulrike Westkamp am Freitag mit zwei dicken Aktenordnern: Die Baugenehmigung fürs Kombibad, auf die Wesel mehr als dreieinhalb Jahre hingearbeitet hat. „Ich kann sie kaum tragen“, seufzte die Rathauschefin. Das musste sie auch nicht lange, denn sie konnte die schwere Akte direkt an Martin Christoph weiterreichen. Die städtische Bädergesellschaft ist die Bauherrin des 40-Millionen-Projekts. Der Bäder-Chef erklärte, dass nun keine Zeit mehr verloren wird: Schon nächste Woche rücken die Bagger an und heben die Baugrube für den Neubau aus.

Denn laut Plan wird das Rheinbad, das mit den vier Innenbecken (plus Kleinkindbecken), dem Freibad und dem großzügigen Saunabereich aktuell das prominenteste Bauprojekt der Stadt ist, schon Anfang 2024 eröffnet. Daher soll es nun zügig voran gehen auf der leeren Fläche am Rhein, nachdem in den vergangenen Monaten schon das Asia-Restaurant, der Minigolfplatz und die Technikräume des Freibades weichen mussten. Fünf Meter tief wird die Baugrube ausgehoben, um Platz für den Kellerbereich des Bades zu schaffen, erklärte Martin Christoph. Dafür müssen rund 20.000 Kubikmeter Erde bewegt werden.

Kombibad Wesel: Kellergeschoss soll in diesem Jahr fertig werden

Weil das Bad direkt am Rhein liegt, spielt Hochwasserschutz eine große Rolle. Bevor die Bodenplatte gegossen werden kann, sind 220 Tiefenbohrungen notwendig. In den Löchern werden so genannte Zuganker installiert. Sie sorgen dafür, dass das Rheinbad auch bei hohem Rhein- und damit Grundwasserstand nicht nach oben gedrückt wird.

Erst dann können Boden, Wände und Decke des Kellergeschosses in Angriff genommen und bis Herbst fertiggestellt werden. „Das ist das Ziel für dieses Jahr“, so Martin Christoph. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Zeitplan, denn die Arbeiter sind auf den Pegelstand angewiesen: Bei Hochwasser könnte die Grube volllaufen, der Bau müsste ruhen. Christoph: „Bis Ende März dauert die hochwassergefährdete Zeit.“

Martin Christoph, Geschäftsführer der Städtischen Bäder (l.) nimmt von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp die Ordner mit der Baugenehmigung entgegen. Im Hintergrund Christiane Hanisch vom Fachbereich Stadtentwicklung.
Martin Christoph, Geschäftsführer der Städtischen Bäder (l.) nimmt von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp die Ordner mit der Baugenehmigung entgegen. Im Hintergrund Christiane Hanisch vom Fachbereich Stadtentwicklung. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Häufig ist innerhalb der Politik über die Kosten für das Bad diskutiert worden. Mit einer Summe von 39,6 Millionen Euro kalkulieren die Planer derzeit – Skeptiker glauben angesichts der aktuellen Kostensteigerungen im Bausektor, dass es deutlich teurer wird. Der Chef der Bädergesellschaft ist da optimistischer: „Derzeit sieht es so aus, dass wir im Kostenrahmen bleiben. Die Berechnungen sind sehr fein justiert.“ 2,4 Millionen Euro Zuschuss erhält die Bädergesellschaft fürs Bad. Auch den Fertigstellungstermin Frühjahr 2024 hält Christoph für realistisch.

Baufortschritt am Rheinbad kann per Webcam beobachtet werden

Das setzt allerdings voraus, dass die Archäologen, die den Badbau begleiten, nicht fündig werden. Unwahrscheinlich ist das nicht: Immer tauchen bei Baumaßnahmen in Wesel Relikte vergangener Zeit auf, die dann für gewisse Zeit zum Stillstand führen.

So soll das Rheinbad in Wesel nach der Fertigstellung aussehen.
So soll das Rheinbad in Wesel nach der Fertigstellung aussehen. © Büro Geising + Böker

Die Großbaustelle wird für die vielen Besucher der Rheinpromenade zweifellos zum Anziehungspunkt werden. Aber auch aus der Entfernung lässt sich der Baufortschritt über die Webcam unter www.baeder-wesel.de/unsere-baeder/kombibad verfolgen.

Bau der Überflutungsfläche hat begonnen

Wenige hundert Meter entfernt haben Arbeiten begonnen, die für das Rheinbad ebenfalls wichtig sind: Auf der Festwiese an der Rheinpromenade wird der Retentionsraum als Überflutungsfläche angelegt. In der am Ende rund zwei Hektar großen Mulde soll sich das Wasser sammeln, wenn der Fluss anschwillt, so dass das Bad geschützt ist. Diese Fläche war Voraussetzung für die Genehmigung des Neubaus so nah am Fluss. Nach der Fertigstellung der Retentionsfläche werden auf der Wiese wieder Veranstaltungen und Kirmessen stattfinden können – allerdings nicht mehr in diesem Jahr.

An der Festwiese wird auch die Zahl der Parkplätze auf mehr als 160 Stellplätze erhöht. Außerdem werden neue Fahrradparkplätze gebaut, zum Teil in verschlossenen Radboxen. Am Kombibad selbst steht den Besuchern der große Parkplatz mit 127 Stellplätzen zur Verfügung. Zusätzlich werden 215 Fahrradparkplätze und eine Bushaltestelle angelegt.