Wesel. Neben einem Spielplatz in Wesel soll ein Unterstand für Jugendliche errichtet werden. Die CDU greift das Thema erneut auf, die SPD wundert sich.

Um den Spielplatz an der Clarenbachstraße in Fusternberg ist ein politischer Streit entbrannt. Genauer gesagt: um einen Unterstand, der dort errichtet werden soll. An diesen Plänen gibt es heftige Kritik von Anwohnern und Anwohnerinnen, die sich vor allem gegen die SPD richtet. Die CDU wiederum hat sich auf die Seite der Bürger geschlagen und will sich dafür einsetzen, dass für den Standort eine Lösung gefunden wird, mit der am Ende alle Beteiligten leben können.

Einer der Anwohner ist Thomas Stachowski, der mit seiner Familie ganz in der Nähe wohnt – das Grundstück seiner Schwiegereltern grenzt sogar unmittelbar an den Spielplatz. Der frühere Ratsherr der CDU berichtet von Lärm, Dreck und Autos, aus denen laute Musik schallt, insbesondere in den Sommermonaten. Das Basketballfeld, das sich neben dem Spielplatz befindet, werde regelmäßig zu einem abendlichen Treffpunkt von jungen Erwachsenen – nicht nur aus Wesel. „Viele Wagen, die dann hier stehen, haben Nummernschilder aus Duisburg, Dinslaken oder Moers“, so Stachowski.

Sorgen um Lärmbelästigung und Dreck auf dem Spielplatz

Seine Sorge: Mit einem Unterstand könnte sich die Situation verschärfen. Das haben er und rund 50 weitere Anwohner der Stadt bereits mitgeteilt, schriftlich und auf zwei Ortsterminen, die an der Clarenbachstraße in den vergangenen Monaten mit Vertretern von Stadt und Politik stattgefunden haben – dort wurden durchaus deutliche Worte gefunden. Die Anwohner erinnerten auch an ein Problem aus der Vergangenheit: „Es gab hier schon mal ein Holzhäuschen“, erzählt Thomas Stachowski. „Das ist irgendwann abgebrannt.“

Die Idee für den nun geplanten Unterstand existiert schon länger. Zurück geht sie auf den Spielraumplan, mit dem die Verwaltung ermittelt hat, dass Angebote für ältere Kinder und Jugendliche fehlen, es sollen deshalb „informelle Angebote“ geschaffen, wo sich Jugendliche ohne Aufsicht treffen können. Der Antrag, den Unterstand zu bauen, kam Anfang des vergangenen Jahres von der SPD. Im Frühjahr beauftrage der Jugendhilfeausschuss die Verwaltung mit der Suche nach einem möglichen Standort – dabei fiel die Wahl einstimmig auf die Clarenbachstraße.

Der Basketballplatz neben dem Spielplatz an der Clarenbachstraße.
Der Basketballplatz neben dem Spielplatz an der Clarenbachstraße. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Anwohner und die CDU werfen den Sozialdemokraten jetzt vor, sich vorher nicht mit den Anwohnern abgestimmt zu haben. „Viele fühlen sich nicht richtig wahrgenommen“, sagt Thomas Stachowski. CDU-Ratsherr Reinhold Brands betont, dass es nicht darum gehe, einen Aufenthaltsort für Jugendliche zu verhindern. „Es fehlt ein Gesamtkonzept“, sagt Brands, der selbst in Fusternberg wohnt. Aus seiner Sicht könnte der Unterstand gebaut werden, wenn die Zufahrt zu dem Areal fürs Autos nicht mehr möglich wäre. Außerdem müsste eine Beleuchtung eingeplant werden.

Clarenbachstraße: So reagiert die SPD Wesel auf die Kritik

Die SPD kann die Kritik nicht nachvollziehen. Christopher Tischkewitz wirft der Union in dieser Sache eine Stimmungsmache vor. „Die Äußerungen haben uns verwundert, denn im Jugendhilfeausschuss hat auch die CDU für den Unterstand an der Clarenbachstraße gestimmt“, so der Ratsherr. Dass es einen Bedarf dafür in Fusternberg gebe, habe auch das Jugendzentrum Come-In in Gesprächen deutlich gemacht. Auch die Sozialdemokraten wollen das Problem der Lärmbelästigung für die Anwohner klären und haben dazu im November einen Antrag gestellt, indem sie die Verwaltung damit beauftragt haben, nach einer Möglichkeit zu suchen, wie das Parken vor dem Basketballplatz verhindert werden kann.

Politisch geht die Diskussion nun im Ausschuss für Bürgerdienste, Sicherheit und Verkehr am 23. Februar weiter. Dort wird die Verwaltung vorstellen, wie eine Umsetzung an der Clarenbachstraße aussehen könnte. „Die Stadt nimmt die Bedenken der Anwohner und die Bedürfnisse von Jugendlichen sehr ernst“, sagt Rainer Benien, der als Dezernent für Kinder- und Jugendförderung zuständig ist.