Wesel. An der Clarenbachstraße ist ein Unterstand für Jugendliche geplant. Nachbarn fürchten, dass Lärm und Alkoholkonsum erneut für Ärger sorgen.

Auf energischen Widerstand in der Nachbarschaft stößt derzeit der geplante Bau eines Unterstandes für Jugendliche auf dem Spielplatz an der Clarenbachstraße: Die Anwohner fürchten, dass es zu Lärmbelästigung, Alkoholkonsum und Polizeieinsätzen kommt. Sie verweisen auf frühere Erfahrungen, als Jugendliche sich ein Spielgerät als Treffpunkt ausgesucht hatten.

Nach einem Termin vor Ort im Mai diskutierte der Jugendhilfeausschuss das Thema am vergangenen Dienstag erneut und beschloss, noch einmal mit allen Beteiligten zu sprechen, bevor eine Entscheidung gefällt wird.

Unterstand als „informelles Angebot“ für Jugendliche

Der Antrag, den Unterstand zu bauen, kam Anfang des Jahres von der SPD. Im Spielraumplan von 2019 war festgestellt worden, dass Angebote für ältere Kinder und Jugendliche fehlen, man wollte „informelle Angebote“ schaffen, damit sich Jugendliche ohne ständige pädagogische Aufsicht treffen können. Im Frühjahr beauftrage der Jugendhilfeausschuss die Verwaltung mit der Suche nach einem möglichen Standort – dabei fiel die Wahl auf die Clarenbachstraße.

Auf dem Spielplatz Clarenbachstraße hat es schon früher Ärger wegen Ruhestörungen durch auswärtige junge Erwachsene gegeben.
Auf dem Spielplatz Clarenbachstraße hat es schon früher Ärger wegen Ruhestörungen durch auswärtige junge Erwachsene gegeben. © FUNKE Foto Services | Markus Weissenfels

Schon im Vorfeld eines Ortstermins Ende Mail hatten die direkten Anwohner der Stadt ihre Ablehnung schriftlich mitgeteilt: In der Vergangenheit habe es schon einmal einen „Unterstand“ in Form eines Holzgerüstes gegeben, der als abendlicher und nächtlicher Treffpunkt genutzt worden sei. Die Bürger berichten darin und auch beim Treffen vor Ort von Alkohol- und Drogenkonsum, häufigen Polizeieinsätzen und davon, dass der Spielplatz von auswärtigen jungen Erwachsenen als Treffpunkt genutzt wurde, was an den Autokennzeichen zu erkennen gewesen sei.

Anwohner kritisieren Stadt, weil Alternativen nicht geprüft wurden

In einem weiteren Schreiben im August kritisieren sie, dass die Planungen trotz ihrer Ablehnung fortgesetzt werden. „Allein die Tatsache, dass die Stadtverwaltung noch nicht einmal Alternativen in Betracht zieht, ist für uns nicht akzeptabel“, heißt es in dem Schreiben, das im Namen von Anwohnern der Clarenbachstraße, Eva-Brinkmann-Stege, Artur-Buschmann-Stege, Am Lilienveen und Wackenbrucher Straße verfasst wurde.

Der Beigeordnete Rainer Benien wies in der Sitzung des Fachausschusses darauf hin, dass geplant ist, die Jugendlichen am Unterstand durch die Aufsuchende Jugendarbeit zu betreuen. Auch der zuständige Bezirksbeamte der Polizei kam zu Wort und bezeichnete den Spielplatz als gepflegt. Häufige Ruhestörungen könne er in den vergangenen zwei bis drei Jahren nicht bestätigen.

Die Politik wollte am Dienstag dennoch keinen Beschluss fassen, sondern folgte dem Antrag von Karl-Heinz Ortlinghaus (CDU), mit allen Beteiligte – darunter Anwohner und Jugendliche – noch einmal ein Treffen zu vereinbaren, um doch noch eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden.