Hamminkeln. Am Montag begannen in der Bürgerhalle Loikum die Bürgersprechstunden, bei denen der Netzbetreiber Amprion über den Verlauf der Trasse informiert.
Geht man allein nach der Resonanz auf die Bürgersprechstunde am Montagmittag in der Bürgerhalle Loikum, dann blicken die betroffenen Anwohner im Korridor der Amprion-Erdkabeltrasse A-Nord relativ gelassen entgegen. Denn für die zwei Stunden dauernde Information durch Amprion-Mitarbeiter vor Ort hatten sich lediglich acht Hamminkelner angemeldet – dazu gab es noch eine telefonische Beratung.
Drei Vertreter des künftigen Netzbetreibers standen vor Ort Rede und Antwort für ein Projekt, das auf einer Länge von knapp 300 Kilometern zwischen Emden und Meerbusch-Osterath geplant ist, wobei der Baustart erst 2024 erfolgt. Vor rund einem Monat hatte Amprion der Bundesnetzagentur erste Vorschläge unterbreitet, wo genau die Gleichstromverbindung in der hiesigen Region zwischen dem Kreis Borken und dem Netzverknüpfungspunkt Osterath verlaufen soll.
Amprion-Trasse: Fragen nach Bauzeit und Entschädigung
Bevor es innerhalb des Planfeststellungsverfahrens in die Öffentlichkeitsbeteiligung geht, will das Unternehmen den Bürgern in den betroffenen Gebieten den Verlauf der Erdkabeltrasse persönlich vorstellen. Das passiert in insgesamt elf Bürgersprechstunden – am Montag gab es in Loikum den Auftakt. „Hier beginnt der Abschnitt NRW 2 - einer von insgesamt sechs Planungsabschnitten“, erklärte Amprion-Projektsprecher Jonas Knoop.
Die Hamminkelner indes schienen durch vorherige Infoveranstaltungen und Bürgersprechstunden unter anderem im Rathaus schon gut informiert. Mit Hilfe einer Karte auf einem Computer-Bildschirm konnte Knoop genau erklären, wo der Korridor vor der eigenen Hamminkelner Haustür entlangläuft: Von der Kreisgrenze Borken, nördlich von Lankern am Windpark vorbei, dann nördlich von Loikum und vor Wertherbruch unter der A3 entlang, an Wittenhorst vorbei und dann Richtung Haldern.
„Die Bürger fragen nach dem Bauverlauf, nach der Bauzeit und nach Entschädigungszahlungen beispielsweise für einen Ertragsausfall“, so Knoop. „Die, die kommen, haben ein echtes Anliegen.“ Für einen Kilometer Trasse ist etwa eine Bauzeit von drei Monaten angesetzt.
Gute Zusammenarbeit mit der Stadt Hamminkeln
Gleichzeitig lobte der Projektsprecher die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. Bürgermeister Romanski und die Verwaltung hätten das Projekt von Beginn an unterstützt: Wenn wir eine Energiewende wollen, brauchen wir einen Netzausbau und müssen dafür auch einen Beitrag leisten – das sei in der Stadt immer das Motto gewesen. „Das gute Verhältnis half bei der Sache.“
Der etwa 1000 Meter breite Korridor indes ist inzwischen fix, innerhalb dieses Raums könnte der Trassenverlauf bei einem berechtigten Einspruch theoretisch noch geringfügig verändert werden – bis zum 21. Januar können Stellungnahmen bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Siedlungen, Wälder und Gewässer bleiben tabu.
Kurz nach 15 Uhr konnten Jonas Knoop und sein Team die Sprechstunde beenden. Die Pause allerdings war nur kurz, um 17 Uhr bereits ging es in Rees weiter. Und an diesem Dienstag stehen sogar drei Besprechungsslots in Kalkar, Uedem und Sonsbeck auf dem Programm.
Hintergrund zu den Amprion-Terminen
Damit Betroffene oder Interessierte sich im Vorfeld in einem persönlichen Austausch mit Amprion ein Bild über den Verlauf der Erdkabeltrasse machen können, bietet der Übertragungsnetzbetreiber in den Kreisen Wesel, Kleve und Viersen zahlreiche Bürgersprechstunden an. Dafür macht das A Nord-Projektteam zwischen dem 13. Dezember und 16. Dezember in elf Orten für jeweils zwei Stunden Halt. „In diesen Gesprächen stellen wir zunächst den genauen Verlauf der Trasse vor und klären anschließend noch alle weiteren Fragen, die die Bürgerinnen und Bürger auf dem Herzen haben“, sagt Amprion-Projektsprecher Jonas Knoop.