Schermbeck. Holger Schoel (Grüne) spricht von „Betrug an den Mitbürgern“ und kritisiert zudem Tonnen-Hindernisse auf Geh- und Radwegen.

Das Thema der ordnungsgemäßen Müllentsorgung wird von Zeit zu Zeit mehr oder weniger heftig diskutiert. Im jüngsten Schermbecker Haupt- und Finanzausschuss machte Grünen-Ratsherr Holger Schoel seinem Unmut Luft: Er regte sich über verschiedene Aspekt der falschen Müllentsorgung auf: „Es kann nicht sein, dass der Gehweg missbraucht wird als Parkplatz für eine Mülltonne“, schimpfte er.

Maassenstraße als Beispiel genannt

Radfahrer müssten beispielsweise an der Maassenstraße Slalom fahren um die Tonnen, die dort „kreuz und quer“ stehen würden. Fußgänger und Radfahrer würden so auch teilweise genötigt, auf die Fahrbahn auszuweichen. Dort würde etwas nicht passen: „Wir können nicht Radwege bauen und die dann mit Mülltonnen zupflastern!“

Der Schermbecker Grünen-Ratsherr Holger Schoel regte sich über die Müllentsorgung auf.
Der Schermbecker Grünen-Ratsherr Holger Schoel regte sich über die Müllentsorgung auf. © FFS | Heiko Kempken

Darauf entgegnete Gerd Abelt von der Gemeindeverwaltung, der Gehweg sein nun mal der Abstellplatz für die Mülltonnen, es gebe schließlich „keinen Abholservice“. Die Mitarbeiter der Entsorgungsfirma würden die Tonnen nicht von den Grundstücken abholen. Er gab aber zu: „Slalomfahren geht nicht: Da müssen wir auch immer wieder Einfluss nehmen auf den beauftragten Unternehmer, dass die Tonnen wieder richtig zurückgestellt werden.“ Auf den Zentimeter genau Bereiche festzulegen, auf denen die Tonnen stehen dürften, könne man aber nicht umsetzten: „Soweit darf der Wahnsinn nicht gehen!“

Weiterhin kritisierte Schoel, dass übervolle Mülltonnen trotzdem abgeholt würden. „Ich sehe, dass auch doppelt so voll gepackte Gefäße abgeholt werden. Vielleicht sollte man die Bürger noch mal mit einem Schreiben in vereinfachter Sprache darauf hinweisen, dass die Tonnen nur mit geschlossenen Deckeln abgeholt werden.“

Gerd Abelt: „Tonnen stehen lassen wirkt!“

Der Aufwand – und vor allem die Kosten – solch einer Info-Kampagne würden sich nicht lohnen und seien unverhältnismäßig, entgegnete Abelt. Er sagte: „Das Einzige, was Sie da machen können, ist, die Mülltonnen stehen zu lassen. Das wirkt – sonst nichts!“ Mit einem öffentlichen Aufruf könne die Gemeinde aber noch einmal auf die Befüllung der Tonnen hinweisen.

Darum bat Holger Schoel nochmals eindringlich, denn: „Wenn die Tonnen doppelt und dreifach befüllt sind, ist das Betrug an den Mitbürgern.“ Alle anderen Schermbecker müssten nämlich so den entsorgten Müll mit bezahlen. „Das ist nicht in Ordnung. Ich fühle mich betrogen!“, sagte der Grüne erbost.

Einstimmig stimmte der Ausschuss nach der Diskussion der von der Verwaltung überarbeiteten Abfallentsorgungssatzung zu. (jok)