Schermbeck. . Verwaltung plant Erhöhung der Restmüllgebühren um 4,5 Prozent. Im Vordergrund steht der Umweltgedanke.

  • Die 120-Liter-Tonne soll 2017 rund 16 Euro mehr kosten, 80-Liter-Tonne wird elf Euro teurer
  • Im Gegenzug wird die Biotonne um fast die Hälfte billiger
  • Akzeptanz soll dadurch steigen. Vielen ist die Biotonne zu teuer

Bei den Müllgebühren müssen die Schermbecker vom kommenden Jahr an voraussichtlich tiefer in die Tasche greifen: Rund elf Euro mehr soll die 80-Liter-Tonne 2017 kosten. Für die 120-Liter-Tonne werden rund 16 Euro mehr berechnet, bei der 240-Liter-Tonne ist es ein Plus von jährlich rund 32 Euro. So will es die Verwaltung.

Um 4,5 Prozent sollen die Restmüllgebühren steigen – das steht in der Vorlage, über die der Haupt- und Finanzausschuss in seiner heutigen Sitzung abstimmt (16 Uhr, Rathaus). Im Gegenzug wird die Abfuhr der von vielen ungeliebten Biotonne um fast die Hälfte billiger. Kein unübliches Vorgehen: In anderen Kommunen werde die Biotonne bereits auf diese Art und Weise querfinanziert, heißt es. Viel Spielraum bleibt den Verantwortlichen ohnehin nicht. Man sei gesetzlich verpflichtet, die Biotonne einzuführen – darauf weist Kämmerer Frank Hindricksen hin.

Rückschau: Seit 1. Januar 2015 gibt es in Schermbeck die braune Biotonne. Bislang wurden die Kosten für die Abfuhr zu 100 Prozent auf die Bürgerinnen und Bürger umgelegt. Die Folge sind rückläufige Zahlen: Bestellten die Schermbecker 2015 noch 951 Biotonnen, ging die Zahl zuletzt deutlich zurück. Derzeit beziehen sie nur noch 823 Menschen.

Jetzt soll die Biotonne attraktiver werden. Die Verwaltungsvorlage sieht 2017 eine deutliche Reduzierung der Gebühren vor: Die Abfuhr der 120-Liter-Biotonne würde dann anstatt 115 Euro nur noch 60 Euro kosten, die Gebühren für die 240-Liter-Tonne reduzierten sich 2017 von aktuell 230,40 Euro auf 120 Euro.

Möglich wird das durch einen laut Verwaltung „moderaten“ Anstieg der Restmüllgebühren. Was diese Kosten betrifft, liegt die Gemeinde kreisweit im oberen Mittelfeld (siehe Box). Als kreisangehörige Kommune ist Schermbeck verpflichtet, das Abfallentsorgungszentrum Asdonkshof in Kamp-Lintfort zu nutzen. Die weite Fahrt bis dorthin und die damit verbundenen Kosten schlagen entsprechend zu Buche. Außerdem bietet die Gemeinde ihren Bürgern einen umfangreichen Vor-Ort-Service an. Dazu zählten etwa die kostenlose Annahme von Grünschnitt, Altpapier und Sperrmüll.

Es geht um die Umwelt

Eine breitere Akzeptanz der Biotonne ist der Verwaltung wichtig – nicht zuletzt aus Kostengründen: 97 Euro kostet die Entsorgung von Bioabfall pro Tonne, 207 Euro die Entsorgung einer Tonne Restmüll. Eine Alternative zur Gebührenerhöhung sei es gewesen, die Biotonne erneut teurer zu machen, führt Hindricksen aus. Dann aber hätten vermutlich noch mehr Bürger darauf verzichtet. „Im Vordergrund steht der Umweltgedanke“, betont Hindricksen. Und der mache ein Umdenken erforderlich.