Schermbeck/Hünxe/Hamminkeln/Wesel. Die 56-Jährige ist Direktkandidatin der Grünen – und damit die vierte Frau, die im Wahlkreis für Wesel, Schermbeck, Hamminkeln und Hünxe antritt.

Die Schermbecker Elke Langenbrink kandidiert für die Partei Bündnis 90/Die Grünen als Direktkandidatin für den Wahlkreis 58 (Wesel III) bei der Landtagswahl im kommenden Jahr. Nach Charlotte Quik (CDU) und Kerstin Löwenstein (SPD), die beide aus Hamminkeln kommen, sowie Nadine Kleinsteinberg (FDP, ebenfalls aus Schermbeck) wirft damit die vierte Frau ihren Hut in den Ring. Die Wahl zum Landtag des Landes Nordrhein-Westfalen ist für den 15. Mai 2022 terminiert.

Elke Langenbrink fungiert als Sprecherin des Gahlener Ortsverbandes der Grünen, zudem arbeitet sie als sachkundige Bürgerin im Kultur-, Schul-, Sport- und Sozialausschuss der Gemeinde Schermbeck mit. Die 56-Jährige ist Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Essen.

Langenbrink, die auf einer gemeinsamen Versammlung der Ortsverbände Wesel, Schermbeck, Hamminkeln und Hünxe gewählt worden war, erklärte zu ihrer Kandidatur: „Ich freue mich sehr über das mir entgegengebrachte Vertrauen. Ich werde mich dafür einsetzen, für alle Generationen eine sozial gerechte und faire Zukunft zu gestalten.“

Für verbesserte ÖPNV-Infrastruktur

Für die Probleme der Menschen im ländlichen Raum wolle sie Lösungen finden und beispielsweise „die völlig unzulängliche ÖPNV-Infrastruktur im Kreis Wesel verbessern“. Den „Auskiesungshunger der Industrie zu zähmen“ ist dabei ebenso ein zentrales Anliegen für die 56-Jährige. Zudem wolle sie die Weidetierhaltung weiterhin möglich machen, ohne die Tierhalter auf den Kosten für den notwendigen Herdenschutz sitzen zu lassen. Zum Thema Wohnen äußerte sich Elke Langenbrink ebenfalls: „Ein wichtiges Anliegen für mich ist es auch, an jedem Ort bezahlbaren Wohnraum zu Verfügung zu stellen.“

Schon seit Jahren engagiert sich die Grünen-Kandidatin für den Kampf gegen Rassismus: Seit der Gründung einer AfD-Ortsgruppe in Schermbeck, die es mittlerweile nicht mehr gibt, zeigt Elke Langenbrink ihr Gesicht gegen „Rechts“. Immer wieder und in vielen Aktionen.

Zeichen setzen gegen Rassismus

Als viele Schermbecker im Jahr 2018 im Ortskern den AfD-Sympathisanten klarmachen wollten, wie bunt Schermbeck ist, und dass die rechte Szene im Ort unerwünscht ist, war auch Elke Langenbrink mit der Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus“ mit von der Partie, um „Flagge“ zu zeigen – gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und rechtsextreme Gewalt. Unter dem Motto „Schermbeck ist bunt“ trat Langenbrinks Interessengemeinschaft seinerzeit bei dieser Demonstration mit einem klaren Bekenntnis auf.

Mit der Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus“ setzte Elke Langenbrink (ganz links) zusammen mit Volker Neu und Anna Kleinsteinberg 2019 ein Zeichen gegen Rechts.
Mit der Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus“ setzte Elke Langenbrink (ganz links) zusammen mit Volker Neu und Anna Kleinsteinberg 2019 ein Zeichen gegen Rechts. © FFS | Arnulf Stoffel

Mit der Gruppe „Aufstehen gegen Rassismus“ reinigte die jetzige Grünen-Kandidatin anlässlich der Internationalen Wochen gegen Rassismus im März 2019 demonstrativ Stolpersteine in der Schermbecker Georgstraße, um ein Zeichen zu setzen. Sie wende sich aber nicht nur gegen die AfD, betonte die engagierte Frau seinerzeit: „Wir sind keine Anti-AfD-Bewegung, sondern sind gegen jede Art von Hetze und Diskriminierung, die dazu geeignet ist, einen demokratischen Erdrutsch durchzuführen.“

Im September 2020 organisierte Langenbrink dann im alten Schermbecker Rathaus eine Fotoaktion unter dem Motto „Mein Gesicht gegen Rechts“, bei der Bürger ihr Gesicht ablichten und ein Statement zu der Entwicklung, dass Faschisten und Rassisten über Kandidaturen in Parteien und Wählergemeinschaften die Spaltung der Gesellschaft betreiben, abgeben konnten. Unterstützt wurde Elke Langenbrink bei diesem Projekt auch von anderen örtlichen Parteien sowie von Bürgermeister Mike Rexforth (CDU).

Zwischen den Kulturen vermitteln

Vor rund einem Jahr gehörte Elke Langenbrink zu den Mitbegründern des neuen Schermbecker Vereins „Miteinander im kulturellen Wirken“, der aus der Interessensgemeinschaft „Aufstehen gegen Rassismus“ entstanden ist. Gemeinsam wollen die Aktiven zwischen Menschen und verschiedenen Kulturen vermitteln und über bisherige Grenzen hinaus Kontakte schaffen, um so Vorurteile gar nicht erst entstehen zu lassen oder bestehende Vorurteile abzubauen.

Die Grünen geben sich sehr optimistisch rund ein halbes Jahr vor der Landtagswahl: Man wolle „das beste Ergebnis aller Zeiten für den Kreisverband bei einer Landtagswahl holen“, heißt es vom Kreisverband. Bei der NRW-Wahl 2017 erreichten die Grünen im Kreis Wesel 4,86 Prozent der Zweitstimmen.