Wesel. Corona hat das Leben von Schülerinnen und Schülern durcheinandergewirbelt. Die Weseler Gesamtschule setzt Projekte zur Aufarbeitung um.

Schulschließungen, Wechselunterricht, Maskenpflicht: Die Corona-Krise hat im Alltag von jungen Menschen viel durcheinandergebracht. Jedes Kind geht anders mit diesen Herausforderungen um, hat andere Probleme. In den Schulen ist längst die Erkenntnis da, dass sich die Folgen der Pandemie nicht ausschließlich im normalen Unterricht auffangen lassen. Deswegen beteiligen sich viele Einrichtungen an dem mit Bundesmitteln geförderten Programm „Aufholen nach Corona“, so auch die Ida-Noddack-Gesamtschule in Wesel.

„Wir freuen uns, dass die Politik die Herausforderungen erkannt hat und die Schule besonders in den Blick nimmt“, sagt Schulleiterin Petra Haße-Schneider. Dabei geht es gar nicht so sehr um Bruchrechnen, Rechtschreibung oder Englischkenntnisse – sondern vor allem um soziale Kompetenzen. Wer über Monate zuhause bleiben musste und dabei oft allein war, der weiß unter Umständen nicht mehr, wie er einen Streit mit Mitschülerinnen lösen kann und sich in einer Gruppe verhält. Dazu kommen Konzentrationsschwierigkeiten, ein erhöhter Medienkonsum, möglicherweise das Gefühl, abgehängt zu sein von den Mitschülern.

Ida-Noddack-Gesamtschule arbeitet mit VHS Wesel zusammen

„Wer anderthalb Jahre mehr oder weniger zu Hause war, muss das soziale Miteinander erst wieder lernen“, glaubt Haße-Schneider. Für ihre Schule ist die Situation besonders speziell: Sie wurde erst im Sommer 2019 gegründet und hatte damit gerade mal ein halbes Jahr normalen Alltag erlebt, bis die Pandemie im Februar 2020 ausbrach.

In den Herbstferien setzte die Schule ein erstes „Aufholen“-Projekt um. Das Angebot war eine Mischung aus Nachhilfeunterricht in den Hauptfächern und einer gemeinsamen Freizeit in Kleingruppen: Lernen am Vormittag, Spiel und Spaß am Nachmittag. Höhepunkt war eine Rangerführung durch den Wald in der Üfter Mark in Schermbeck. Für die Teilnahme wurden die Eltern aller Schülerinnen und Schülern angeschrieben, gut 50 von 300 haben letztlich mitgemacht.

Zusammengearbeitet hat die Ida-Noddack-Gesamtschule dabei mit der VHS – eine Premiere in Wesel, denn Volkshochschule dürfen überhaupt erst seit diesem Jahr mit Schulen zusammenarbeiten. Diese Kooperation soll fortgesetzt werden, unter anderem soll es zu Ostern wieder ein Ferienprogramm geben.