Schermbeck/Hamminkeln/Hünxe. Die Coronakrise trifft Schülerinnen und Schüler besonders. Die Gesamtschulen in Schermbeck, Hünxe und Hamminkeln wollen mit einem Projekt helfen.

Was macht es mit einem 16-Jährigen, wenn er über Monate kaum aus dem eigenen Zimmer herauskommt? Wie klären Sechstklässlerinnen einen Streit auf dem Schulhof, wenn sie sich sonst nur am Bildschirm gesehen haben? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigen sich gerade viele Schulen, Eltern und Schüler. An den Gesamtschulen in Schermbeck, Hamminkeln und Hünxe startet deshalb im November ein Projekt der Akademie Klaushof, das genau an dieser Stelle ansetzen soll.

„Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Sozialkompetenz bei den Schülerinnen und Schülern in allen Jahrgangsstufen gelitten“, sagt Norbert Hohmann, Schulleiter der Gesamtschule in Schermbeck. Mit dem Programm „Verpasstes aufholen – Neues erleben“, das von der Jugendakademie des Klausenhofes erdacht und umgesetzt wird, sollen die Kinder und Jugendlichen das Miteinander sein wieder lernen.

Ab Mitte November starten an den Gesamtschulen je zwei Gruppen für die Klassen fünf bis sieben sowie acht bis zehn. Zwischen 15 und 20 Schülerinnen und Schüler können sich für die Kurse anmelden, die von Bildungsreferenten des Klausenhofes geleitet werden. Die 90-minütigen Treffen finden wöchentlich in der Schule statt und sind bis Ende Januar geplant, dazu kommt ein längerer Samstagstermin beim Klausenhof in Hamminkeln. Dafür organisiert die Gemeinde Schermbeck einen Bustransfer.

Worum es inhaltlich genau gehen wird, wollen die Bildungsexperten aus Hamminkeln auch zu einem großen Teil den Kindern und Jugendlichen überlassen. Ein fest vorgegebenes Programm, das abgearbeitet werden muss, wird es nicht geben, betont Bildungsreferentin Meike Unland, die sagt: „Unser grundlegendes Ziel ist es, dass die Teilnehmenden sich weiter entwickeln können. Dafür müssen wir am Anfang herausfinden, was sie am meisten beschäftigt.“

Schulprojekt in Schermbeck wird vom Land finanziert

Das Feld ist weit: Von Konzentrationsschwierigkeiten durch ständigen Digital-Unterricht über den fehlenden Umgang mit Konflikten, übermäßigen Medienkonsum bis hin zu dem Gefühl, während der Lockdowns in irgendeiner Weise Ausgrenzung erfahren zu haben.

Kein Teil des Projektes wird es sein, Inhalte aus dem Unterricht aufzuholen. Das sei seit der Rückkehr in den Regelunterricht aber auch so gut gelungen, meint Norbert Hohmann. „Die größten Probleme gab es bei den Fremdsprachen und in den Naturwissenschaften“, so der Schulleiter. Die meisten Schüler hätten bis zu den gerade zu Ende gegangenen Herbstferien die wichtigsten Dinge aufgeholt.

Finanziert wird das Programm über Landesgelder, die für verschiedene Corona-Projekte zur Verfügung gestellt werden. An der Gesamtschule Schermbeck stehen dafür bis zu 80.000 Euro bereit, damit wird unter anderem noch ein Sozialkompetenz-Training für die Schülerinnen und Schüler bezahlt. In „Verpasstes aufholen – Neues erleben“ fließen in diesem Jahr 9000 Euro. Sollte das Programm ab Februar verlängert werden, könnten laut Gemeindeverwaltung weitere 24.000 Euro an Fördergeldern dafür abgerufen werden.