Hünxe. Mehrere Händler in Hünxe-Drevenack sind von der Brückensperrung betroffen. Dirk Buchmann vom Schulte-Drevenacks-Hof beklagt geringere Einnahmen.
Wer im Moment zum Schulte-Drevenacks-Hof an der Dinslakener Straße fahren möchte, hat es nicht ganz leicht. Aus Richtung Hünxe geht das im Moment nicht auf dem schnellsten Weg, noch bis zum Sommer wird über den Wesel-Datteln-Kanal die neue Brücke gebaut. Bereits seit einigen Wochen ist die L1 deswegen gesperrt und für die Pendler und Gewerbetreibenden ist das mit einigen Nachteilen verbunden. „Die Situation ist im Moment sehr schwierig“, sagt Dirk Buchmann vom Schulte-Drevenacks-Hof.
In seinem Hofladen sei in der ersten Woche der Sperrung kaum ein Kunde gewesen, die Menschen seien verunsichert gewesen, ob sie den Hof überhaupt noch erreichen könnten. „Das lag daran, dass wir vom endgültigen Datum für die Sperrung erst eine Woche vorher erfahren haben und auch an der Beschilderung“, so Buchmann. An der Kreuzung Dinslakener Straße/Schermbecker Landstraße (B58) habe Straßen NRW großflächig auf die Sperrung hingewiesen. „Viele dachten, dass sie deswegen auch nicht bis zu uns fahren können.“ Dabei sei die Durchfahrt bis zur Brücke für Anlieger möglich, Drevenack und Krudenburg erreichbar. „Nach Rücksprache mit Straßen NRW konnte ich dann eigene Schilder aufstellen, die an der Kreuzung darauf hinweisen, dass wir regulär geöffnet haben“, erklärt Buchmann.
Einbußen von 20 bis 25 Prozent
Aus Hünxe komme derzeit trotzdem niemand, der Umweg sei einfach zu groß. „Wir haben schon ziemlich massive Einbußen, 20 bis 25 Prozent“, so der Landwirt. Mittlerweile habe sich die Lage etwas gebessert, dennoch macht sich Buchmann Gedanken um sein traditionelles Weihnachtsbaum-Geschäft, neben Spargel und Erdbeeren ist es der dritte große Geschäftszweig des Landwirts. Los geht es am 24. November. Normalerweise kommen viele Menschen, um auf den Feldern entweder selbst ihren Weihnachtsbaum zu schlagen oder einen frisch gesägten zu kaufen.
Auch der Weihnachtsmarkt am zweiten und dritten Advent zieht eigentlich viele Besucher an. „Uns ist wichtig, zu kommunizieren, dass beides stattfindet und auch der Hofladen regulär geöffnet hat“, sagt Buchmann. Er hofft, dass sich die Kunden schnell an die Umleitungen gewöhnen, denn: „Auch unser Spargel- und Erdbeergeschäft ist nächstes Jahr noch von der Sperrung betroffen.“
Umwege kosten Zeit und Geld
Wolfgang Schulte, der mit Brücker & Schulte einen Brenn- und Baustoffhandel an der Hünxer Straße betreibt, ist von der derzeitigen Situation ebenfalls nicht begeistert. „Wir haben sechs Fahrzeuge im Einsatz, die normalerweise etwa 20 Mal am Tag die Brücke queren“, so der Inhaber. Nun seien lange Umwege über die Umleitungen nötig. Das koste Zeit und Geld.
Für viele Bürger und Gewerbetreibende, findet auch Gerhard Kirsch, sei die Planung des Brückenneubaus wenig zufriedenstellend gelöst worden. Er betreibt an der Hünxer Straße den Edeka-Markt Kirsch. „Es war ja mehr als genug Zeit, für die Infrastruktur bessere Lösungen zu finden“, meint Kirsch. Es sei zwar noch zu früh, um zu sagen, ob dauerhaft weniger Kunden kommen würden. „Aber natürlich ist das in den vergangenen Wochen so gewesen, die Kunden brauchen erstmal Zeit, die neuen Wege zu finden.“
Ältere scheuen Weg im Dunkeln
Anfangs sei es schon erschreckend gewesen, wenn einige zu ihm gesagt hätten: „Wir sehen uns in neun Monaten, wenn die Sperrung vorbei ist.“ Doch der Großteil aus Hünxe komme weiter, aber eben deutlich seltener. „Wer vorher drei Mal pro Woche kam, ist jetzt einmal hier, kauft dann aber mehr ein“, sagt der Inhaber. Gerade in den Abendstunden sei es derzeit deutlich leerer im Laden, dann würden vor allem ältere Kunden den Umweg im Dunkeln scheuen. Kirsch glaubt aber, dass sich Qualität durchsetzen wird und viele ihre gewohnte Einkaufsstätte nicht einfach so aufgeben werden. „Die wichtigste Botschaft ist, dass wir weiterhin erreichbar sind und uns auf die Kunden freuen.“